Zerschlagung ist fix

Kovats zu A-Tec-Pleite: “Bin heute fast mittellos”

Österreich
03.10.2011 13:57
A-Tec-Gründer Mirko Kovats hat sich am Montag in einer Pressekonferenz zur Zerschlagung seines insolventen Konzerns geäußert. Er gibt den tschechischen Interessenten Penta Investments, den finanzierenden Banken und Gläubigerschützer Wilhelm Rasinger die Schuld am Scheitern des Sanierungsplans. Dieser hätte den Gläubigern des vor einem Jahr in die Pleite geschlitterten Unternehmens noch 210 Millionen Euro bringen sollen. Er selbst sei nun "fast mittellos", erklärte Kovats.

Statt der ursprünglich angepeilten 47 Prozent werde nun eine 30-Prozent-Quote für die Gläubiger angestrebt, sagte Kovats, ließ aber durchblicken, dass dies nicht leicht zu erreichen sei. Eigene Fehler räumte er nur insoweit ein, als dass er 2008 die Krise unterschätzt und daher falsche unternehmerische Entscheidungen getroffen hätte. "Alle haben verloren, und das ist schade."

Kovats, dessen 2006 an die Börse gekommene A-Tec nun separat verkauft wird, meinte auch, er selbst sei mittlerweile "fast mittellos": "Ich habe nur ein paar Kredite und ein geleastes Haus - und muss versuchen, einen Privatkonkurs abzuwenden. Es wird eine harte Zeit." Kovats ist formell ebenso wie sein Partner Christian Schmidt nach wie vor Vorstand der A-Tec, zivilrechtlicher Eigentümer ist aber der Treuhänder der Gläubiger, Matthias Schmidt.

Kovats: Penta, Rasinger, Banken schuld
Ausschlaggebendes Moment für das Scheitern des Sanierungsplans ist nach Darstellung Kovats' der tschechisch-slowakische Interessent Penta, der durch eine Klage samt einstweiliger Verfügung das Abspringen eines pakistanischen Investors ausgelöst habe. Darüber hinaus sei Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger monatelang "durch Wien gerannt und hat eine Auflösung der Holding verlangt". Die Banken, die gerne Aktien und Anleihen des Unternehmens verkauft hätten, hätten die A-Tec bei ihrem Bemühen um eine "österreichische Lösung" hängen lassen.

Als österreichische Lösung bezeichnete Kovats die sogenannte Contor-Variante, an der ein pakistanischer Milliardär, ein indischer Kraftwerksbetreiber und ein chinesischer Motorenhersteller beteiligt gewesen wären. "Mein Fehler war es, nie Seilschaften bedient zu haben, und das wurde mir hier zum Nachteil", sagte Kovats.

Rasinger bekräftigt Rücktrittsforderungen
Rasinger hat unterdessen seine Rücktrittsforderungen auch am Montag bekräftigt. Seiner Ansicht nach sollten Kovats, der Aufsichtsrat, die Kuratoren aber auch Treuhänder Matthias Schmidt ihre Funktionen niederlegen, weil wesentliche Ziele verfehlt wurden. Die Reaktion Schmidts, der Rasingers Aussagen als "haltlos" bezeichnet hatte, nannte Letzterer am Montag "oberflächlich und selbstherrlich". Es zeuge von wenig Einsicht, das Gericht könnte Schmidt abberufen, so Rasinger.

Rasinger kritisierte weiter, dass es den Organen und Verantwortlichen nicht gelungen sei, die Millionenschulden von Kovats der A-Tec gegenüber einbringlich zu machen. Diese Außenstände bezifferte er mit rund vier bis fünf Millionen Euro. Die Herausforderung für neue Verantwortliche wäre nach Meinung Rasingers, "die Stiftung von Dr. Kovats zu knacken".

"Keine gesetzliche Grundlage für ÖIAG-Hilfe"
Zum politischen Wunsch der Sozialdemokraten, dass die ÖIAG der A-Tec unter die Arme greift, meinte Rasinger: "Die ÖIAG ist sicher ein besserer Eigentümer, als es Kovats jemals war." Für eine Umsetzung fehle allerdings eine gesetzliche Grundlage.

Rasinger zufolge rufen empörte Anleger bei ihm an und fragen sich: "Wie ist das in diesem Staat möglich?" und "Wieso hat niemand eingegriffen?". Seiner Ansicht nach haben diejenigen, die die Möglichkeit hatten einzugreifen - der Aufsichtsrat, die Kuratoren und der Insolvenzverwalter -, versagt. Sie seien zu "Wasserträgern" von Kovats geworden. Bei der A-Tec habe es seit Jahren genügend Warnsignale gegeben - sie seien aber allesamt ignoriert worden.

Rasinger-Kritik auch an der Staatanwaltschaft
Rasinger kritisiert auch die Staatsanwaltschaft, die seiner Ansicht nach in den letzten Jahren bei Wirtschaftsfällen hinsichtlich Kapazität und Know-how überfordert sei. Für die Verfolgungsbehörden gebe es eine Fülle von Themen bei der A-Tec. Daher fordert Rasinger, dass es Konsequenzen geben müsse.

Die A-Tec-Aktie ist übrigens am Montag vom Börsenhandel ausgesetzt worden. Der einstige ATX-Wert notierte zuletzt bei 84 Cent.

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