"Exzellent"

Cheney-Selbstlob für Waterboarding und Guantanamo

Ausland
27.09.2011 11:37
Er war acht Jahre lang - von 2001 bis 2009 - Vizepräsident in der Regierung von George W. Bush und nicht für leise Töne bekannt. Auch in einem aktuellen Interview mit dem deutschen Magazin "Spiegel" macht der 70-jährige Dick Cheney seinem Ruf als "verbale Dampfwalze" alle Ehre. Das von den US-Behörden angewandte "Waterboarding" sei "keine Folter", sondern ein "Programm, das wir mit großer Vorsicht zusammengestellt haben". Das Gefangenenlager Guantanamo sei "eine exzellente Einrichtung".

Cheney äußert sich im "Spiegel"-Interview überzeugt davon, dass das Lager auf Kuba vom Militär hervorragend geführt werde. Viele Gefangene würden dort besser leben als in ihren Heimatländern. "Guantanamo ist ein gutes Gefängnis, in dem die Insassen gute medizinische Versorgung genießen, ihre Ernährungsbedürfnisse berücksichtigt werden, die Gefangenen machen Sport, nutzen Medien, beten."

"Leben von Amerikanern schützen"
Auf das Waterboarding angesprochen, wehrt sich der ehemalige Vizepräsident gegen den Vorwurf der Folter. Alle Vernehmungstechniken seien an den eigenen Leuten im Training erprobt worden. Man habe insgesamt nur drei Leute der Verhörmethode unterzogen, "und das unter extrem kontrollierten Umständen. Ich würde es sofort wieder tun". Man habe wertvolle Informationen gesammelt und Erfolg damit gehabt. "Es ging nicht um unseren Ruf; es ging darum, das Leben von Amerikanern zu schützen", so Cheney.

Dass die Europäer die USA für den Kampf gegen den Terror kritisierten bzw. immer noch kritisieren, stößt Dick Cheney sauer auf. Ein Al-Kaida-Mann habe im Gefangenenlager gestanden, kurz vor seiner Festnahme einen Anschlag auf den Londoner Flughafen Heathrow geplant zu haben. "Wenn Sie sagen, dass wir unsere Vernehmungstechniken nicht hätten anwenden dürfen, dann müssen Sie auch sagen, welche Terroranschläge Sie hinzunehmen bereit sind. Heathrow? Und wie viele Tote würden Sie denn gern hinnehmen?", will Cheney von den Interviewern wissen.

"Die pikierten Europäer"
Der 70-Jährige macht klar, dass der US-Regierung die Bedenken der Europäer völlig egal gewesen seien, denn kein Amerikaner hätte es akzeptiert, "wenn wir im Weißen Haus gesagt hätten: 'Wir haben diese Vernehmungsmethoden nicht angewandt, weil wir die pikierten Europäer zufriedenstellen wollten'".

Kritik an Obama wegen Libyen-Einsatz
Für den Nachfolger von George W. Bush, Barack Obama, hat Cheney wenig schmeichelhafte Worte übrig. Man müsse ihm zwar Anerkennung dafür zollen, dass Osama bin Laden unter seiner Präsidentschaft gestellt und getötet wurde, aber das sei auch nur möglich gewesen, weil er auf die Ermittlungsergebnisse der Bush-Regierung zurückgreifen konnte.

Was den NATO-Einsatz in Libyen betrifft, wirft Cheney dem US-Präsidenten zwischen den Zeilen Feigheit vor. Der 70-Jährige stößt sich daran, dass Obama anderen Ländern die führende Rolle überlassen wollte. "Das ist für mich die falsche Art, mit solchen Krisen umzugehen", so Cheney, denn: "Einer muss die Führung übernehmen, und das sind meist die Vereinigten Staaten von Amerika."

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