Voller Farbe & Duft

Auf den Spuren der Kunst die Côte d’Azur entdecken

Reisen & Urlaub
16.09.2011 14:07
Das Licht des Südens strahlt im Herbst in besonders warmen Tönen. Es zieht aber nicht nur Touristen aus aller Welt an, sondern auch immer wieder Künstler, die sich hier an der Côte d'Azur niederließen. Manche davon sind weltbekannt! Auf ihren Spuren lässt sich viel in der Region entdecken.

Türkis schwappt das Wasser an den Kieselstrand von Nizza, und spätestens jetzt versteht man den Namen Côte d'Azur. Leise raschelt der warme Wind in den Palmen, die die prächtige Promenade des Anglais säumen. Erst 1860 wurde die Stadt französisch, vorher herrschten die Grafen von Savoyen. Der italienische Stil in der Altstadt ist unübersehbar. Der Place Masséna in kräftigem Ochsenblutrot ist nicht nur das Zentrum, sondern auch bestes Beispiel dafür.

Nicht weit davon entfernt, befindet sich das Museum für Moderne Kunst (MAMAC). Schon bei der Pforte begrüßt eine Skulptur von Niki de Saint Phalle die kunstinteressierten Besucher, bevor sich die Welt der Künstler des 20. Jahrhunderts öffnet. Werke von Warhol, Yves Klein und anderen Vertretern der "Schule von Nizza" sowie Niki de Saint Phalle sind zu besichtigen. Nur so nebenbei erwähnt: unbedingt von den Terrassen aus den Blick über die Dächer von Nizza genießen – einfach traumhaft!

Nizza lebt im Alten und im Neuen
Hier im Museum begegnet uns zum ersten Mal Ben. Ben Vautier. Bekannt wie ein bunter Hund. Er ist ein französischer Künstler Schweizer Herkunft, der nicht nur in Nizza lebt, sondern auch viel für die Kunst in der Stadt getan hat. Wer Ben heute treffen möchte, muss sich lediglich an einem Freitag zwischen 18 und 23 Uhr in der Galerie "Espace à Débattre" (2, rue Vernier, Nice, www.ben-vautier.com) einfinden und hat dann Gelegenheit, sich mit Ben auszutauschen. Oder sich anzuhören, was Ben über Kunst denkt. Oder was Kunst ist... Wer in einem von Ben gestalteten Zimmer übernachten will, geht am besten ins Hotel Windsor, wo von den 57 Zimmern bereits 20 von Künstlern der Neuzeit beliebig dekoriert wurden. Ein wahres "Hotel-Museum" mit wunderschönem Garten und hervorragendem Restaurant!

Nizza lebt. Alt und Neu, das zusammen ergibt eine dynamische Mischung. "Ich weiß nicht, was wir nicht haben. Wir haben einfach alles!", schwärmt Jessika vom Fremdenverkehrs- und Kongressbüro Nizza.

Wir verlassen Nizza und Ben und wenden uns Picasso zu, dem in Antibes-Juan les Pins ein eigenes Museum gewidmet ist. 1946 kommt er mit Françoise Gilot nach Golf-Juan, badet im Meer, nimmt Sonnenbäder und bekommt dann von der Stadt ein Atelier im Schloss angeboten. Am Ende seines Aufenthaltes schenkt Picasso der Stadt 23 Gemälde und 44 Zeichnungen. Françoise tanzt in "La Joie de vivre" nackt am Strand, strahlt eine Lebensfreude aus, wie auch die Übersetzung ins Deutsche bezeugt und gilt als Hymne an das Leben. Das beeindruckende Gemälde ist übrigens in der Ausstellung zu sehen!

Die Provence, duftend und farbenfroh
Sonnengereifte rote Paradeiser glänzen mit dem Violett der Auberginen um die Wette. Es riecht nach Lavendel und den Kräutern der Provence. Luftgetrocknete Würste verströmen einen einladenden Duft, der das Wasser im Mund zusammenrinnen lässt. Dazwischen Berge von kleinen, geschmacksintensiven Oliven. Wir sind am wunderschönen provenzalischen Markt, der einfach Lust am Genuss weckt.

Schon einmal Absinth getrunken? Nein, kein Wunder, war ja lange Zeit verboten – ist es aber nicht mehr! Über eine Wendeltreppe gelangen wir in das Gewölbe einer Bar, wo das Getränk – das zum Beispiel Van Gogh sehr schätzte – stilgerecht serviert wird. Weiß, farblos, grün – egal in welcher Farbe, das Glas wird unter den Hahn des Absinth-Brunnens geschoben, wo auf einem Löffel ein Stück Würfelzucker durch das tropfende Wasser zersetzt und in Folge mit dem Alkohol vermischt wird.

Valbonne mit engen Gässchen und der Lebensart des Südens erwartet uns. Der schöne September-Samstag scheint ein beliebter Hochzeitstag zu sein, Hochzeitsgäste mit Hut passen wunderbar zur malerischen Kulisse des Ortes. Schönster Zeitvertreib beim Espresso-Trinken am Hauptplatz erscheint uns das Beobachten der Leute. Ein Kommen und Gehen. Valbonne ist schick geworden, erfahren wir von unserem Reiseleiter. In der Galerie neben der alten Kirche wird moderne Kunst ausgestellt und zum Kauf angeboten; der Künstler ist anwesend und gibt gerne Auskunft über die Technik seiner Werke.

Grasse: Welthauptstadt des Parfums
Eine andere Art der Kunst regiert in Grasse, der Welthauptstadt des Parfums, wenngleich auch hier berühmte Maler auf der Route der Maler der Côte d’Azur zu finden sind. In der Umgebung ringsum wachsen Rosen und Jasmin, die großen Parfumeurs der Stadt brachten Weltruhm. Parfum beherrscht die Stadt. Manufakturen und jetzt auch ein internationales Parfummuseum, das Schätze wie den Reisekoffer von Marie Antoinette oder von René Lalique entworfene Flacons beherbergt, wecken das Interesse für den Wohlgeruch.

Der Name Fragonard scheint übermächtig – ein Museum mit Gemälden vor allem von Jean Honoré Fragonard, die Fabrik Fragonard mit Schauführungen und Boutiquen runden sowohl das Kunst- als auch Kaufangebot ab. Nur nebenbei erwähnt sei, dass es sich beim Maler und Parfumeur lediglich um Namensgleichheit handelte, was jetzt in der Welt von Fragonard zusammengefügt wurde. Wer sein eigenes Parfum kreieren möchte, kann das auch tun, muss sich allerdings vorher anmelden.

In Le Cannet wurde erst vor Kurzem ein neues Museum eröffnet, das ganz Pierre Bonnard gewidmet ist. Patrick Moya, ein zeitgenössischer Künstler, der in Nizza lebt, stellt momentan in La Malmaison in Cannes aus und entführt seine Fans auch virtuell in ein "zweites Leben". Die Szene lebt.

In Cannes trifft sich die Glamourwelt. An der Uferpromenade wetteifern die Luxusvitrinen der Modemacher und Juweliere. Die Lage ist bezaubernd, und wer auf der Croisette, der Hauptstraße, promeniert, gehört für diesen Moment dazu, ob nun prominent oder nicht...

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