Misslungene Werbung

Tagelanges Cyberstalking: Frau verklagt Toyota

Web
13.09.2011 12:14
Eine misslungene Werbekampagne hat Autobauer Toyota in den USA eine Klage wegen Cyberstalkings eingebracht. Eine US-Amerikanerin fühlte sich im Jahr 2008 über Tage hinweg verfolgt und bedroht von E-Mails eines angeblichen Briten - eine fiktive Werbefigur, wie sich später herausstellte. Toyota hat bis jetzt versucht, eine Klage zu verhindern, doch ein kalifornisches Gericht hat nun ein Machtwort gesprochen.

Amanda Duick erhielt laut "Wired" tagelang ungefragt E-Mails eines "Sebastian Bowler", seinem MySpace-Profil zufolge ein 25-jähriger Brite mit Alkoholproblem. In den Nachrichten schrieb er, er werde in einigen Tagen bei ihr zu Hause ankommen. Dann hieß es, er habe sich in einem Motel Probleme eingehandelt und Duick erhielt eine E-Mail von dessen angeblichem Manager. Duicks Klage zufolge sei sie panisch gewesen und habe sich von einem Stalker verfolgt gefühlt.

Erst nach einigen Tagen erhielt die US-Amerikanerin eine Nachricht, die zu einem erklärenden Video führte: Bowler sei Fiktion, es handle sich um einen Scherz, mit dem Toyotas neue Wagenserie Matrix (Bild) beworben werden sollte.

Personen ohne deren Wissen Teilnehmer
Die "Your Other You"-Kampagne war von Toyotas Werbefirma Saatchi & Saatchi LA entwickelt worden und sollte Männer um die Zwanzig anlocken, die fiesen Scherzen angeblich etwas abgewinnen könnten. Auf der Kampagnenwebsite, für die in Zeitschriften, auf Plakaten und im Internet geworben wurde, konnten die Nutzer Freunde eintragen, die von einem fiktionalen Charakter genervt werden sollten. Fünf erfundene Persönlichkeiten standen zur Auswahl, etwa ein Heavy-Metal-Fan und ein Fußball-Hooligan.

Fünf Tage "lustiges" Cyberstalking
Wer ohne sein Wissen eingetragen war, wurde fünf Tage lang von der Figur verfolgt: SMS, Telefonanrufe, E-Mails und Videos erhielten die Opfer des fragwürdigen Gags. Saatchi & Saatchi war auf das Geschaffene stolz - es wirke sehr echt, freute sich Kreativchef Alex Flint 2008.

Fragwürdige Zustimmung per E-Mail
Duick konnte sich darüber nicht lachen, sie verklagte Toyota, die Werbefirma und fünfzig Einzelpersonen unter anderem wegen absichtlichen Hinzufügens von Kummer, unfairer, illegaler und irreführender Geschäftspraktiken und fahrlässiger Falschangaben. Zehn Millionen US-Dollar (ca. 7,35 Millionen Euro) verlangte Duick in ihrer Klage 2009, doch Toyota wehrte sich dagegen, dass die Klage vor Gericht zugelassen wird. Duick habe den Geschäftsbedingungen per Klick zugestimmt, hieß es damals.

Dieses Argument hat ein kalifornisches Gericht nun aber für nichtig erklärt. Duick hatte eine E-Mail erhalten, in der es hieß, sie könne an einer persönlichen Evaluierung mit "interaktivem Erlebnis" teilnehmen - sie hatte das jedoch als Persönlichkeitstest gewertet, nicht als Werbekampagne oder Beginn von Cyberstalking. Duick sei damit absichtlich getäuscht und hereingelegt worden, so das Gericht nun - die US-Amerikanerin darf ihre Klage damit doch einbringen.

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