Behält Einfluss

Kovats’ letzter Trick: A-Tec wird doch zerschlagen

Österreich
05.09.2011 18:01
Mirko Kovats scheint es geschafft zu haben, seinen insolventen A-Tec-Konzern an ihm "genehme" Wunschpartner abzuverkaufen und selbst am Ruder zu bleiben. Er behält 66 Prozent an der A-Tec mit dem Maschinenbauer Emco, die anderen Firmen (ATB, Brixlegg, Kraftwerk Voitsberg) gehen an die Wiener Firma Contor Industries, die aber faktisch die Unternehmen gleich wieder an drei Investoren weitervermittelt hat. Für Kleinanleger-Vertreter Wilhelm Rasinger ist die Vorgehensweise beim Verkauf zweifelhaft.

Eigentlich hat der Aufsichtsrat auf Vorschlag von Kovats an die vor Kurzem erst von dem ehemaligen A-Tec-Mitarbeiter und selbstständigen Berater Thomas Schätti am Sitz der A-Tec gegründeten Wiener Firma Contor Industries verkauft. Die Sanierungsquote von 47 Prozent werde damit erfüllt, wie A-Tec mitteilte. Die Hauptversammlung, die den Kauf absegnen soll, ist für den 28. September anberaumt. Das "rechtliche Vehikel" Contor Industries hat sich nun sogleich darangemacht, den Mischkonzern zu filetieren.

Chinesen, Milliardär und Scheichtum als Käufer
Konkret erwirbt der chinesische Elektrokonzern Wolong die ATB (Elektromotoren) mit Hauptwerk im steirischen Spielberg (600 Mitarbeiter plus Auslandsbeteiligungen). Die Kupferhütte Brixlegg in Tirol mit 1.000 Beschäftigten übernimmt der pakistanische Milliardär Alshair Fiyaz über seine Investmentfirma Solstice. "Wolong und Solstice sind strategische Investoren, die wohl längerfristig bleiben wollen. Garantien für die Standorte gibt es aber meines Wissens nicht", so Insolvenzspezialist Hans-Georg Kantner vom KSV.

Das von Kovats 2008 dem Verbund abgekaufte, stillgelegte Kraftwerk Voitsberg in der Steiermark soll an die kaum bekannte PalmSquare International aus dem Golfscheichtum Sharjah gehen. Diese will die Anlagen abbauen und eventuell nach Indien schaffen. Der Deal steht aber nur, wenn die neuen Eigentümer bis 30. September an die Gläubiger der A-Tec 210 Millionen Euro zahlen. Derzeit ist jedoch offen, ob die Summe zusammenkommt oder ob Kovats womöglich gar einen Mehrerlös einstreift. Denn vieles ist zumindest "ungewöhnlich".

Schmutzkübelkampagne gegen weitere Interessenten?
Kleinanleger-Vertreter Rasinger zeigte sich jedenfalls vom Verkauf an Kovats' Wunschkandidaten nicht überrascht. Es habe "eine Schmutzkübelkampagne" gegen den zweiten Interessenten, die tschechisch-slowakische Finanzgruppe Penta, gegeben. Mit dem Zuschlag an Contor werden nun alle Fehlleistungen bei der A-Tec zugedeckt, kritisierte Rasinger. Er erinnerte daran, dass es auch Hausdurchsuchungen bei der A-Tec und bei A-Tec-Chef Kovats sowie weiteren Vorständen gegeben habe (siehe Infobox).

Dass die Investoren zudem so lange nicht bekannt waren, sei "international zweifelhaft", moniert Rasinger. Für die Anleger sei A-Tec eine "schmerzvolle Lernchance" gewesen. Teilweise hätten die Aktien der Anleger über 90 Prozent an Wert verloren. "Wer sich mit Kovats und seinen Beratern einlässt, hat schlechte Karten", ist der Präsident des Interessenverbandes für Anleger überzeugt. Der nun eingefädelte Verkauf diene in erster Linie Kovats, resümierte Rasinger.

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