Um "andere zu retten"

Ibrahim Hassane ist erster Kärntner Floriani aus Afrika

Kärnten
31.08.2011 09:27
Seit 1. Februar 2011 dient bei der Freiwilligen Feuerwehr Friessnitz/Rosenbach in Kärnten der 33-jährige Ibrahim Hassane - er ist damit der erste Kärntner Feuerwehrmann schwarzafrikanischer Abstammung. Josef Meschick, Kärntens Landesfeuerwehrkommandant, ist voll des Lobes über seinen neuen Kameraden.

"Ibrahim Hassane ist erst seit Jahresbeginn in Friessnitz/Rosenbach und hat sich bereits voll integriert. Das zeigt auch die Tatsache, dass er bereits am 1. Februar bei uns in die Feuerwehr eingetreten ist", so Meschik.

"Sagt immer, dass er sich total wohlfühlt"
Bei den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr sei Hassane äußerst beliebt, auch weil er sich voll in das örtliche und gesellschaftliche Leben einfüge und mit vollem Einsatz seinen verantwortungsvollen Dienst bei den Blauröcken leiste. Meschik: "Er sagt uns auch immer, dass er sich total wohlfühlt."

Dass die Aufnahme des aus Niger stammenden Ibrahim überhaupt möglich war, verdankt der junge Mann seiner österreichischen Staatsbürgerschaft. "Ich bin seit 2004 in Kärnten, kam damals im Rahmen eines Stipendiums zum Studieren her und habe bereits den österreichischen Pass", erzählt er der "Krone".

Zur Feuerwehr sei er über einen Arbeitskollegen gekommen. Für ihn sei sofort klar gewesen: "Wenn andere bereit sind, im Gefahrenfall meine Frau und mein Kind zu retten, muss auch ich bereit sein, andere zu retten." Die Feuerwehr Friessnitz/Rosenbach habe ihn mit großer Freude aufgenommen, so der Neo-Blaurock.

"Neujustierung des Gesetzes dringend notwendig"
Derzeit ist die Aufnahme von Ausländern ohne einer österreichischen Staatsbürgerschaft generell nicht möglich. Im Interview spricht sich Kärntens Landeskommandant Josef Meschik für eine Änderung des Feuerwehrgesetzes und die Aufnahme von Ausländern aus.

"Krone": Herr Kommandant, wie ist es überhaupt möglich, dass derzeit die Aufnahme von Ausländern per Gesetz verboten ist. Woher stammt diese Regelung?
Meschik: Das ist irgendwie in der Historie der Staatsbürgerschaftsgesetze begründet und mit diesen zwar mitgewachsen, aber nie zeitgemäß adaptiert worden.

"Krone": Kann man aus diesen Worten heraushören, dass auch Sie für eine rasche Änderung dieses nicht mehr zeitgemäßen Aufnahmeverbotes sind?
Meschik: Ja, absolut. Hier ist die Neujustierung des Gesetzes dringend notwendig. Und zwar durchaus in absehbarer Zeit.

"Krone": Warten da noch irgendwelche Haken, etwa in Formen von Versicherungsschutz oder ähnlichen Problemen?
Meschik: Nein. Sobald das Gesetz die Aufnahme eines Ausländers in eine Kärntner Feuerwehr erlaubt, ist der Kamerad genauso voll versichert wie jeder andere Kamerad auch.

"Krone": Wo sehen Sie die Vorteile, wenn dieses Aufnahmeverbot fällt?
Meschik: Die neuen Kameraden können dann Verantwortung tragen und sich voll in die gute Gemeinschaft der Kärntner Feuerwehren integrieren. Das kann für alle nur gut, richtig und wichtig sein.

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