In Kärnten habe man in der Verwaltung durch die Schaffung von zehn Kompetenzzentren anstelle der bisherigen 20 Abteilungen deutlich effizientere Strukturen geschaffen. Dabei will es Dörfler aber nicht bewenden lassen: "Es geht nicht, dass die Personalvertretung Eigeninteressen vertritt und Reformen blockiert und verhindert." Dies müsse geändert werden, die Personalvertreter sollten die Mitglieder vertreten und nicht sich selbst.
Noch wichtiger sei es aber, die Parallelstrukturen Arbeiterkammer-Gewerkschaft zu bereinigen. "Die Arbeiterkammern machen Konsumentenschutz, kümmern sich um Gurkenkrümmungen und den Pestizidgehalt von spanischen Paprikas. Wenn es hier schon eine Pflichtmitgliedschaft gibt, dann soll sie auch für die Arbeitnehmer da sein."
Den Einwand, die Mitgliedschaft bei der Gewerkschaft sei freiwillig, wies Dörfler zurück: "Zumindest im öffentlichen und halböffentlichen Bereich wird man doch mit sanftem oder weniger sanftem Druck zum Beitritt gezwungen." Er habe dies in seinem Familienkreis mehrfach festgestellt. Eine Abschaffung bzw. Fusion der Gewerkschaft mit der Arbeiterkammer würde den Arbeitnehmern viel Geld sparen. Die AK könnte auch die Kollektivvertragsverhandlungen "problemlos übernehmen".
ÖGB sieht Verstoß gegen Menschenrechte
Die Kritik an Dörflers Aussagen kam postwendend. Empörung herrscht naturgemäß beim ÖGB: Das Ansinnen bedeute einen Bruch mit den Menschenrechten, warnte Vizepräsidentin Sabine Oberhauser. "Nach dem jahrzehntelangem Streit um zweisprachige Ortstafeln in Kärnten fällt Dörfler nun offenbar kein Thema mehr ein", so Oberhauser. Der ÖGB stellte zudem klar, dass es sich bei der Gewerkschaft um einen Verein im Sinne des Vereinsgesetzes handle. Ein solcher "freiwilliger Zusammenschluss mehrerer Personen zur Verfolgung eines gemeinsamen Zwecks" stelle zudem ein Menschenrecht dar. Das Ansinnen Dörflers wäre daher "ein glatter Bruch mit anerkannten Menschenrechten"-
Unverständnis auch bei der SPÖ
Auch Dörflers Landeshauptmann-Kollege Michael Häupl meldete sich zu Wort. "Normalerweise würde ich den Vorschlag unter Dörfler'schen Sommerhumor abbuchen", meinte er. Allerdings sei das Thema zu ernst. Häupl erinnerte ebenfalls daran, dass es sich bei Gewerkschaften um einen freiwilligen Zusammenschluss auf Basis von Mitgliedsbeiträgen handle. Die Arbeiterkammer wiederum sei eine gesetzliche Körperschaft. Derartige Strukturen gebe es auch auf Arbeitgeberseite, so Häupl, diese habe Dörfler allerdings nicht erwähnt.
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Kräuter sieht in Dörflers Vorschlag wiederum ein Ablenkungsmanöver vom Prozess gegen seinen Parteivorsitzenden Uwe Scheuch. "Sorry, Herr Landeshauptmann, das ist allzu durchsichtig. Ich empfehle Ihnen, überprüfen Sie besser ihr Verhältnis zum Rechtsstaat", meinte dieser.
Grüne und BZÖ sprechen von groteskem Vorschlag
Auch die Grünen reagierten mit Unglauben. Sozialsprecher Karl Öllinger fragte sich: "Da ist wohl einer zu heftig ins Sommerloch geplumpst - oder waren es die falschen Schwammerln?" Dörflers Vorschlag sei "unsinnig und grotesk" und bedeute, dass das Recht auf Vereinsgründung - ein "wichtiges demokratisches Grundrecht" - beschnitten werden müsste.
BZÖ-Obmann Josef Bucher ortete in Dörflers Idee eine "Verwechslung". Es sei "völlig absurd", die freiwillige Arbeitnehmervertretung abschaffen zu wollen und stattdessen die Arbeitnehmer in der Kammer zur Zwangsmitgliedschaft zu verpflichten. "Das ist für uns sicher nicht akzeptabel", so Bucher, der stattdessen die Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft in den Kammern und die Einrichtung einer starken Arbeitnehmervertretung auf freiwilliger Mitgliedschaft forderte.
FPK von Reaktionen schockiert
Dörflers Partei, die FPK, konnte hingegen die Empörung nicht nachvollziehen. Der Klubobmannstellvertreter im Kärntner Landtag, Gernot Darmann, attestierte den Gewerkschaften angesichts der Reaktionen Unwillen zu Reformen.
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