Wollte Foto machen

Deutscher Tourist stürzt in Krimmler Wasserfälle

Österreich
29.07.2011 08:19
Riesiges Glück hat am Mittwoch ein Urlauber aus Deutschland gehabt, der oberhalb der Krimmler Wasserfälle im Salzburger Pinzgau ein Foto machen wollte. Der Mann rutschte aus, schlitterte den Zuflussbach 100 Meter entlang und konnte sich erst im allerletzten Moment, knapp zwei Meter vor dem Abgrund, an einem Felsen festklammern – auf dem er auch ausharrte, bis er per Hubschrauber geborgen wurde. "Der Mann hatte 100 Schutzengel", ist Bürgermeister Erich Czerny überzeugt.

Der 20-jährige Deutsche stieg oberhalb der legendären drei Stufen – 140, 110 und 140 Meter hoch – in die Krimmler Ache, um sich die Füße abzukühlen und die Krimmler Wasserfälle zu fotografieren. "Dann riss ihn das Wasser auf einmal mit. Als ich mich umdrehte, schrie er schon um Hilfe", berichtete am Donnerstag Beate C. der "Krone". Sie verbringt in Neukirchen Urlaub und war schockiert über den Vorfall.

Keine Überlebenschance bei Absturz
Dann ging alles blitzschnell. Der Mann bekam gerade noch einen Felsen zu greifen, klammerte sich daran wie ein verängstigtes Kind fest. Zu Recht, denn nur drei Meter weiter stürzt der erste Achenfall 140 Meter hinunter, die Gischt ist meterhoch, bei einem Absturz gibt es keine Überlebenschance.

"Wir sahen, dass er immer wieder abzurutschen drohte, aber er kämpfte tapfer", schildert ein Ehepaar aus Gelsenkirchen. Das größte Problem: eiskaltes und reißendes Wasser, das links und rechts am Felsen vorbeischießt.

"Als wir oben ankamen, war der Hubschrauber schon im Anflug. Zwar machten wir uns bereit, ihn selbst herauszuholen, aber wir waren froh über den Rettungsheli", gibt Einsatzleiter Robert Mair von der Feuerwehr ehrlich zu. Er ist der Sohn von Sepp Mair, der als Obmann des Alpenvereins Warnsdorf die Fälle ganz genau kennt: "Unsere Sektion kümmert sich seit über 100 Jahren um das Naturspektakel, aber an so einen Fall könnte ich mich nicht erinnern."

Unfallopfer: "Ich dachte, jetzt ist es aus"
Nach rund 30 Minuten zwischen Leben und Tod rettete das Team des "Heli 4" von Schider aus Kaltenbach den unterkühlten und erschöpften Urlauber. Ein mutiger Retter ließ sich mit dem Seil herunter und barg den Mann aus seiner fatalen Lage. "Ich dachte, jetzt ist es aus", so der 20-Jährige nach seiner Lebensrettung.

Erleichterung herrschte dann auch bei den 100 Mitgliedern seiner Reisegruppe, die in St. Martin am Tennengebirge wohnt und einen Tagesausflug in den Nationalpark Hohe Tauern unternommen hatte. Einige von ihnen rannten auf den Aussichtspunkt bei der Schettbrücke und versuchten, mit dem Mann im tosenden Wasser Kontakt aufzunehmen.

Bürgermeister: "Der Mann hatte 100 Schutzengel"
Als der Hubschrauber mit dem 20-Jährigen abhob, waren auch die Hunderten Schaulustigen, die vom Aussichtspunkt aus das Drama hautnah miterlebten, erleichtert. Bürgermeister Erich Czerny: "Der Felsen hätte auch überspült sein können. Der Mann hatte 100 Schutzengel. Ich bin froh, dass es so ausgegangen ist."

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