Geir Lippestad
Der Mann, der den Oslo-Attentäter verteidigen wird
Der 1964 geborene Jurist vermittelt bei Interviews stets überzeugenden Ernst und Würde, wenn er mit schwarzer Krawatte zum Zeichen der Trauer für die Opfer, seinen fast unmöglichen Auftrag zu erklären versucht.
Aber warum hatte der rechtsradikale Breivik ausgerechnet ihn, einen zeitweise als Kommunalpolitiker aktiven Sozialdemokraten, als Wahlverteidiger benannt? Steht er doch selbst für die "multikulturelle" Grundhaltung, die Breivik bei seinen mörderischen Attacken auf Regierungsbüros sozialdemokratischer Minister und ein sozialdemokratisches Jugendlager ausdrücklich treffen wollte.
Rechtsradikalen-Fall als Grund für Anwaltswahl?
Er wisse es nicht, sagt Lippestad selbst zu dieser oft gestellten Frage der Anwaltswahl. Dabei wirkt er sehr nachdenklich, es scheint, als habe er sich vielleicht eine andere Entscheidung gewünscht.
Ein Grund könnte darin liegen, dass Lippestad 2002 den Rechtsradikalen Ole Nicolai Kvisler nach der rassistisch motivierten Ermordung des dunkelhäutigen Jugendlichen Benjamin Hermansen verteidigte. Kvisler wurde mit zwei Gesinnungsgenossen schuldig gesprochen und zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Anwalt zweifelt an Zurechnungsfähigkeit
Was Lippestad von den Äußerungen Breiviks hält, kommt immer wieder einmal zum Ausdruck. So erklärte er beispielsweise, dass es ihm schwerfalle, die Aussagen seines Mandanten "vernünftig wiederzugeben". Ob er mit fehlender Zurechnungsfähigkeit Breiviks beim Gerichtsprozess rechne, konnte der Anwalt nicht genau beantworten: "Man macht sich bei so einem unvorstellbaren Verbrechen schon Gedanken darüber", so Lippestad im TV.
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