Lebenslange Sperre
Ex-Asien-Chef Bin Hammam von FIFA für schuldig erklärt
Bin Hammam habe Anfang Mai versucht, Funktionäre der karibischen Fußball-Union mit Geldgeschenken in Höhe von jeweils 40.000 Dollar zu bestechen, um sich so Stimmen für die Präsidentschaftswahl am 1. Juni zu sichern.
Nach 15 Jahren in der FIFA-Exekutive verlor bin Hammam durch die Entscheidung endgültig auch sein Amt als Präsident der Asiatischen Fußball-Konföderation und sämtliche Privilegien. Die harte Strafe verbietet es ihm sogar, sich auf unterster Amateurebene für einen Verein zu engagieren.
"Er beteuert seine Unschuld"
Der 62-Jährige will Einspruch gegen das Urteil einlegen. Nach Angaben seines Schweizer Anwalts werde bin Hammam den Internationalen Sportgerichtshof CAS anrufen und notfalls vor das Schweizer Bundesgericht ziehen, um gegen die Sperre vorzugehen. "Er beteuert seine Unschuld und wird mit allen juristischen Möglichkeiten weiterkämpfen", erklärte ein Sprecher bin Hammams am Samstag.
Der Beschuldigte selbst war gar nicht zu der Anhörung in die Schweiz gereist und hatte bereits vor der zweitägigen Anhörung der FIFA eine Vorverurteilung unterstellt. Nach wochenlangem Schweigen hatte er sich am Freitag noch optimistisch in seinem Blog zu Wort gemeldet. "Ich bleibe zuversichtlich, dass der Fall und die gegen mich vorliegenden Beweise schwach und unbegründet sind", hatte der Asiate auf seiner Internetseite geschrieben. "Sie sind nichtig und werden vor Gericht keinen Bestand haben."
Am 29. Mai, drei Tage vor der FIFA-Präsidentenwahl, war er von der Ethikkommission vorläufig suspendiert worden. Im März hatte er angekündigt, für das Amt des FIFA-Präsidenten als Herausforderer von Joseph Blatter anzutreten, seine Kandidatur aber kurz vor der Wahl am 1. Juni zurückgezogen. Blatter wurde im Amt bestätigt.
Bin Hammam war 1996 in die FIFA-Exekutive und 2002 zum AFC-Präsidenten gewählt worden. Bei der umstrittenen Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar galt er als wichtiger Mann im Hintergrund, obwohl er offiziell kein Mitglied des Bewerbungskomitees war.
Zwei Karibik-Mitglieder für ein Jahr gesperrt
Debbie Minguell und Jason Sylvester, Mitglieder der Karibischen Fußball-Union und wie bin Hammam wegen Bestechungsvorwürfen suspendiert, kamen wesentlich glimpflicher davon. Die Ethikkommission sperrte beide für ein Jahr. Der ehemalige FIFA-Vizepräsident Jack Warner, vermeintlicher Komplize von bin Hammam beim Stimmenkauf, war bereits vorher von allen Ämtern zurückgetreten und hatte sich so einer Strafe durch die FIFA entzogen. Warner weist bis heute alle Vorwürfe zurück.
Der US-Amerikaner Chuck Blazer, der als Mitglied der FIFA-Exekutive die Korruption öffentlich gemacht hatte, kam mit einer Verwarnung davon. Blazer soll Ende Mai fälschlicherweise behauptet haben, dass gegen gewisse Funktionäre der Karibischen Fußball-Union ermittelt werde.
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