Wichtige Aufgaben

Internet dämpft Inflation und kurbelt Außenhandel an

Web
21.07.2011 17:03
Das World Wide Web ist ein bedeutender Faktor für Österreichs Wirtschaft, hat das Institut für Höhere Studien (IHS) im Auftrag der ISPA, dem Dachverband der heimischen Internetprovider, errechnet. Demnach sorgte das Internet in den vergangenen Jahren für 6.000 zusätzliche Jobs jährlich, es wirke inflationsdämpfend und habe den Außenhandel angekurbelt.

Außerdem sei durch die Netznutzung rund 350 Millionen Euro an zusätzlichem Wachstum pro Jahr generiert worden, was 7 Prozent des BIP-Wachstums entspreche. "Das ist nicht alles, aber auch nicht nichts", konstatierte IHS-Chef Bernhard Felderer bei einer Pressekonferenz.

Die ISPA indes warnte erneut vor "Re-Monopolisierungstendenzen": Während Marktführer A1 in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen sei, stagnierten die alternativen Anbieter.

Preisvergleich im Internet dämpft Inflation
Mithilfe des World Wide Web können Konsumenten schneller und leichter Preise vergleichen, wodurch Produkte billiger werden, wie die Studie belegt. Im Schnitt der Jahre 1995 bis 2008 habe es einen inflationsdämpfenden Effekt von 0,18 Prozentpunkten pro Jahr gegeben, errechneten die IHS-Ökonomen. Im Jahr 2008 etwa, als die Inflationsrate 2,9 Prozent betragen hatte, wäre die Teuerung ohne Internet bei 3,1 Prozent gelegen, erläuterte Felderer. Beginnend mit 1995 entspreche dies einem kumuliert Kaukraftgewinn von 2 Prozent.

Mehr Außenhandel durch das WWW
Auch positive Auswirkungen auf den Außenhandel hat das IHS ausgemacht: Die österreichischen Exporte seien durch den internetbedingten Außenhandel zwischen 1997 und 2008 im Schnitt um rund 1,3 und die Importe um etwa 1,4 Milliarden Euro pro Jahr gestiegen. Das entspricht einem durchschnittlichen Plus von "immerhin" 1,6 Prozent pro Jahr, Tendenz abnehmend. "Außenhandel verursacht Transaktionskosten", durch das Internet seien diese deutlich gesunken, so Felderer.

Kritik an Marktführer im Festnetzsegment
Auch die Marktstruktur hat sich das IHS angesehen: Der Marktanteil von Marktführer A1 im Festnetzsegment "ist in den letzten Jahren sogar gewachsen" und liege aktuell bei 53 Prozent, sagte der IHS-Boss. Im EU-Durchschnitt komme der Incumbent (meist Ex-Monopolist) auf nur 47 Prozent. In vielen osteuropäischen Ländern sowie in Großbritannien hätten alternative Betreiber weit größere Anteile. Im Vereinigten Königreich und Rumänien beherrschen private Anbieter laut Studie je 72 Prozent des Marktes.

Für die ISPA Grund genug, wieder einmal Marktführer A1 ins Visier zu nehmen bzw. vor "Re-Monopolisierungstendenzen" zu warnen: Der Anstieg der Breitbandpenetration sei fast ausschließlich auf die festnetzbasierten Dienste von A1 bzw. mobile Breitbanddienste der Mobilfunkbetreiber zurückzuführen. Bei den Vorleistungsprodukten sei die Entwicklung hingegen rückläufig - schuld daran sei das "sehr aggressive Pricing" von A1, so ISPA-Präsident Andreas Koman. "Seit dem Kombipaket geht der Anteil der alternativen Festnetzanbieter zurück", denn kleine und mittlere Provider verfügten nicht über "diese Skaleneffekte" wie die teilstaatliche A1 Telekom Austria. Mit dem Erfolgsprodukt Kombipaket war es dem ehemaligen Monopolisten gelungen, den Kundenschwund im Festnetz einzudämmen, weswegen die Konkurrenz gegen die Telekom-Cash-Cow Sturm gelaufen war - letztlich aber erfolglos.

Geld für Breitbandausbau gefordert
Koman jedenfalls plädiert dafür, "bei den Rahmenbedingungen für den weiteren Netzausbau Bedacht auf die KMU zu nehmen" und so die Anbietervielfalt zu erhalten. Kleineren Providern müsse ein "diskriminierungsfreier Zugriff" auf die Infrastruktur ermöglicht werden, so der ISPA-Präsident im Hinblick auf die virtuelle Entbündelung sowie die Telekomgesetznovelle. Und: Die Erlöse aus der Versteigerung der freiwerdende Frequenzen aus der Umstellung von analogem auf digitales Fernsehen ("digitale Dividende") sollten für den Ausbau des mobilen Breitbands genutzt werden. Branchenschätzungen zufolge könnten daraus 250 Millionen Euro lukriert werden, in Deutschland waren es rund 4,4 Milliarden Euro. In Österreich soll die Versteigerung soll Mitte 2012 über die Bühne gehen.

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