In Dubai angeklagt

Familie: “Eugen hat niemanden umgebracht!”

Österreich
21.07.2011 07:55
Suspendiert und ohne Pass sitzt der Bad Ischler Arzt Eugen A. (50) in Dubai fest, wartet auf seinen Prozess am 7. August. Er ist des Mordes angeklagt, soll einen Patienten sterben lassen haben. Seine Familie in Bad Ischl schwankt zwischen Hoffen und großer Sorge, auch wenn für sie sicher ist: "Eugen hat niemanden umgebracht!" Die "Krone" hat sie in dieser schweren Stunde besucht.

"Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, die Nachricht, dass mein Sohn in großer Gefahr ist, hat mich sehr mitgenommen", entschuldigt sich Helga A. (80, im Bild), dass sie ein bisschen müde aussieht. Sie wartet in ihrem Häuschen in Ischl auf eine positive Meldung.

Kollege vermittelt für Eugen A.
Doch das kann noch dauern. Denn Eugen A. wurde bereits vor eineinhalb Jahren der Pass abgenommen – nach dem Tod eines Patienten in Dubai, wo er seit vielen Jahren arbeitet: "Ein Mann war aus dem Stockbett gefallen und erlitt eine Querschnittlähmung. Er lag fünf Wochen auf der Intensivstation, wo Eugen Chef war", berichtet sein Kollege Walter Hasibeder, der nun in dem Fall vermittelt.

Der Kranke hätte mehrere Herzstillstände gehabt, starb schließlich in einer Nacht, als Eugen A. nicht Dienst hatte: "Zwei seiner Mitarbeiter zeigten ihn an, sagten, er hätte die Anordnung ausgegeben, den Mann nicht mehr zu reanimieren", sagt Hasibeder, "aber das ist natürlich Nonsens, die beiden waren einfach nicht gut auf ihn zu sprechen."

Ehefrau: "Ich hoffe, dass alles wieder gut wird"
Antonia A. hat ihren Mann nun schon seit Weihnachten 2009 nicht mehr gesehen, weil er nicht ausreisen darf, hat aber telefonischen Kontakt mit ihm: "Ich hoffe, dass alles wieder gut wird. Wir müssen optimistisch sein, auch wenn die Situation schwierig ist." Auch der Bruder des Arztes ist beunruhigt: "Ich mache mir schon Sorgen, man weiß ja nie, wie dort entschieden wird. Dabei hat er immer gute Arbeit in Dubai geleistet, Spitäler aufgebaut. Er war sehr gerne dort."

Zielstrebig war Eugen A. immer schon, Siegfried Müllegger erinnert sich: "Ich war sein Lehrer in der Volksschule, er war ein guter Schüler." Er studierte Medizin, war Primar in Innsbruck, suchte dann in Dubai eine neue Herausforderung. Seine Frau und seine beiden Söhne blieben in Bad Ischl, standen hinter der Entscheidung. Doch ein Cousin der Frau meint: "Ich habe ihm damals von Dubai abgeraten, ein Land, das das Wort Demokratie nicht kennt."

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