Tiroler vor Gericht
Mit Tochter nach Brasilien geflüchtet - 18 Monate Haft
"Ich bin nicht weg, um weg zu bleiben", betonte der Beschuldigte. Er habe zum Zeitpunkt seiner Ausreise aus Österreich das gemeinsame Sorgerecht mit der Kindesmutter für die Tochter gehabt, versuchte er die Tat zu begründen. Ihm sei nicht klar gewesen, dass er sich strafbar mache, beteuerte er gegenüber dem Vorsitzenden.
Zaghaftes Geständnis abgegeben
Im Laufe des Prozesses konfrontierte ihn Böhler mit E-Mails, die der Mann während seiner Abwesenheit an Behörden und Medien geschrieben hatte. Im Zuge dessen gab der 55-Jährige ein zaghaftes Geständnis ab. Ab einem bestimmten Zeitpunkt habe er gewusst, sich der Kindesentziehung schuldig gemacht zu haben. Aus Angst, seine aus Russland stammende Ex-Frau könnte mit der Tochter in ihr Heimatland zurückkehren, sei er mit dem Kind geflohen.
Die Kindesmutter gab an, dass sie nie vorgehabt habe, mit ihrer Tochter nach Russland zu ziehen. Vielmehr berichtete sie davon, dass ihr Ex-Mann sie bereits vor seiner Ausreise von dem Kind monatelang ferngehalten habe. Außerdem habe sie massive Angst vor dem Mann gehabt. Der Angeklagte wurde zu einer Zahlung von 1.000 Euro an die Frau verurteilt.
Der Richter wertete den langen Zeitraum der Kindesentziehung - der Mann war 18 Monate mit seinem Kind nicht auffindbar gewesen - als erschwerend. Zudem seien mehrere Vergehen zusammengetroffen. Als mildernd sah der Vorsitzende das Geständnis an, das der Angeklagte im Laufe des Prozesses abgab. Das Höchststrafmaß lag bei bis zu drei Jahren.
Im September 2010 gefasst
Der damals 53-Jähriger war mit dem Kind im März 2009 von Österreich über Umwege nach Brasilien gereist. In der Zwischenzeit wurde ihm das Sorgerecht entzogen. Im Zuge einer internationalen Fahndung wurde er im September 2010 in Südamerika festgenommen. Das Mädchen wurde seiner Mutter übergeben.
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