Auf See eingekreist

Israelische Marine stoppt Hilfsschiff für Gazastreifen

Ausland
19.07.2011 16:22
Die israelische Marine hat im Mittelmeer ein Hilfsschiff mit Kurs auf den Gazastreifen gestoppt. Ein Armeesprecher teilte am Dienstag mit, Soldaten seien ohne Gewalt an Bord der französischen Jacht "Dignité al Karama" gegangen. Den 16 pro-palästinensischen Aktivisten und Besatzungsmitgliedern war zuvor per Funk mitgeteilt worden, dass sie in Richtung eines gesperrten Gebiets unterwegs seien.

Das Schiff solle nun in den israelischen Hafen Ashdod geleitet werden, sagte der Militärsprecher. Die Armee hatte angeboten, dass die Hilfsgüter an Bord dort ausgeladen werden könnten.

Die Palästina-Solidaritätsaktivisten hatten zuvor mitgeteilt, dass sie von vier israelischen Schiffen eingekreist worden waren. Die "Dignité al Karama" hatte nach Angaben der Organisatoren am Montag Kurs auf den Gazastreifen genommen. Sie sollte eigentlich am Dienstagnachmittag vor der Küste des palästinensischen Gebiets ankommen.

Nachdem die "Dignité al Karama" Anfang Juli von den griechischen Behörden daran gehindert worden sei, in Richtung Gazastreifen in See zu stechen, verfolge sie nun wieder ihr "ursprüngliches Ziel", hatte das Team erklärt.

Offiziell mit Kurs auf Alexandria
Das Schiff war am Wochenende von der griechischen Dodekanes-Insel Kastellorizo offiziell zum ägyptischen Hafen von Alexandria aufgebrochen. Das französische Boot ist das bisher einzige aus der Gaza-Hilfsflotte, das Kurs auf den Gazastreifen genommen hat. Die anderen neun Schiffe liegen in Griechenland fest und dürfen nicht auslaufen.

Israel hat nach eigenen Angaben die Seeblockade verhängt, um die illegale Einfuhr von Waffen in den von der radikalen Hamas kontrollierten Gazastreifen zu unterbinden. Vor über einem Jahr waren bei einer Kommandoaktion der israelischen Eliteeinheit "Shayetet 13" gegen eine Gaza-Hilfsflotte in internationalen Gewässern acht türkische Palästina-Solidaritätsaktivisten und ein türkisch-amerikanischer Doppelstaatsbürger an Bord des Schiffs "Mavi Marmara" getötet worden.

Luftangriffe: "Präventivschläge gegen Terroristen"
Unterdessen fliegt die israelische Luftwaffe weiterhin verstärkt Angriffe im Gazastreifen. Bei einem erneuten Angriff sind nach palästinensischen Angaben mindestens zwei Menschen verletzt worden, einer von ihnen schwer. Nach Angaben palästinensischer Ärzte ereignete sich der Angriff auf den Süden des Gazastreifens in der Nacht auf Montag nahe Khan Yunis. Ein Sprecher des israelischen Militärs bestätigte den Angriff. Dieser habe sich gegen Palästinenser gerichtet, die "einen Terroranschlag auf Israel planten", sagte der Sprecher.

Nach Darstellung von palästinensischen Augenzeugen warf die israelische Luftwaffe zudem im Norden des abgeriegelten Küstengebiets Flugblätter ab, auf denen sie die Einwohner davor warnte, sich auf weniger als 300 Meter dem israelischen Grenzzaun zu nähern. Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf Israel und Gegenschläge der israelischen Luftwaffe hatten sich in den vergangenen Tagen intensiviert. Erst am Sonntag waren bei einem Angriff im Norden des Gazastreifens sieben Menschen verletzt worden.

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