Familie geschockt
Graz: Vermisste lag sechs Wochen im Leichenschauhaus
Die gebürtige Osttirolerin Philomena J., die heuer 70 geworden wäre, lebte schon lange ohne enge Verwandte in Graz. "Wir standen immer in gutem Kontakt, zwischendurch war meine Schwester aber länger mit ihrem Hund unterwegs und nicht erreichbar", erklärt Maria T. aus Villach. Die Geschwister dachten sich nicht viel dabei, als die Pensionistin eine Zeit lang nicht abhob.
"Später haben wir uns aber Sorgen gemacht und in dem Café angerufen, wo sie gerne war", so Maria T. Dort hieß es dann: "Um Gottes Willen - sie ist ja schon vor Wochen gestorben!" "Wir fanden Philomena schließlich im Leichenschauhaus - sechs Wochen nach ihrem Tod." Was Maria T. besonders schockiert: "Polizei, Rettung, Feuerwehr, alle waren dort, meine Schwester hatte auch eine Liste mit unseren Nummern auf ihrem Nachttisch - und keiner verständigt uns? In Zeiten von Internet und Wissenschaft kann mir doch niemand erklären, dass wir nicht zu finden waren..."
Polizei spricht von ungenauen Angaben
Die Exekutive zeigt sich "sehr betroffen" und erklärt: "Eine Nachbarin hatte uns alarmiert, weil sie die Dame schon länger nicht mehr gesehen hatte." Polizei und Feuerwehr verschafften sich Zugang zur Wohnung, das Rote Kreuz hob die Kranke vom Bett auf seine Bahre, wo sie laut Einsatzkräften starb. Nur Name und Nummer konnte sie zuvor noch flüstern - doch der Polizist hatte sich beim Namen offenbar verhört. Zudem sei die Telefonnummer ebenfalls falsch gewesen. Die Kollegen in Kärnten hatten auch nicht helfen können - und eine Liste am Nachttisch hätte man nicht gesehen, beteuert die Exekutive.
"Wir lernen aber daraus. Künftig werden wir einen solchen Fall nicht nur der Staatsanwaltschaft mitteilen, sondern zusätzlich noch über das Geburtenbuch Erkundigungen einziehen." Todesursache war nach Informationen der "Krone" eine Blutung. Der geliebte Hund von Philomena J. fand übers Heim ein Platzerl.
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