Großer Jubel

Ein neuer Staat: Der Südsudan feiert die Unabhängigkeit

Ausland
09.07.2011 12:41
Die Welt hat einen neuen Staat: Der Südsudan hat am Samstag offiziell seine Unabhängigkeit erklärt. Die Erklärung wurde von Parlamentspräsident James Wanni Igga in der Hauptstadt Juba verlesen: "Wir, die demokratisch gewählten Vertreter des Volkes, erklären den Südsudan auf der Grundlage des Willens der Bevölkerung und des Ausgangs des Referendums zur Unabhängigkeit hiermit zu einer unabhängigen und souveränen Nation."

Im Anschluss an die Erklärung legte der neue Präsident des Südsudan, Salva Kiir, seinen Amtseid ab und erklärte, er werde "dem Wohlergehen des südsudanesischen Volkes" dienen.

Tausende Südsudanesen verfolgten die Zeremonie in der Hauptstadt Juba. Unter dem Jubel der Massen wurde die sudanesische Fahne eingeholt und die Flagge des Südsudans gehisst. An der Feier nahm - neben Staatsoberhäuptern und Würdenträgern aus aller Welt - auch der sudanesische Präsident Omar al-Bashhir teil, der wegen Kriegsverbrechen in Darfur mit internationalem Haftbefehl gesucht wird.

Bevölkerung feiert ausgelassen
In Juba hatten die Einwohner bereits am Freitagabend mit Musik, Hupkonzerten und zahlreichen Veranstaltungen ihre eigenen Unabhängigkeitsfeiern gestartet. Kleinlaster und Privatwagen waren ebenso wie Straßenlaternen mit der neuen südsudanesischen Nationalflagge geschmückt. Plastikblumen verzierten mangels echter Blumenpracht die Hauptstraße.

Auch zahlreiche Ehrengäste waren schon am Freitag eingetroffen, unter anderem UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon. "Dies ist ein sehr emotionaler, ein sehr aufregender Moment für die Menschen im Südsudan", sagte Ban der Nachrichtenagentur dpa in Juba. "Diese Unabhängigkeit ist ein Neuanfang für den Südsudan. Die internationale Gemeinschaft hat eine Verantwortung für den neuen Staat."

Im Jänner hatte sich die südsudanesische Bevölkerung mit überwältigender Mehrheit für die Loslösung von Khartum entschieden. Nun müsse sich die Regierung im Sudan verantwortungsvoll erweisen, so Ban weiter. Die UN seien bereit, wie bereits in der vorangegangenen Übergangsphase mit ihren Hilfsagenturen Unterstützung zu leisten.

UNO entsendet Soldaten zur Sicherung des Friedens
Am Vortag der Unabhängigkeitserkärung beschloss der UNO-Sicherheitsrat die Entsendung einer Friedensmission in den neuen Staat. 7.000 Soldaten und 900 zivile Mitarbeiter sollen beim Erhalt der Sicherheit des Südsudan helfen. In der am Freitag in New York beschlossenen Resolution betonte der UNO-Sicherheitsrat die "lebenswichtige Rolle der Vereinten Nationen" zur Stärkung der nationalen Autoritäten. Der amtierende Vorsitzende des Sicherheitsrates, Deutschlands UNO-Botschafter Peter Wittig, sprach von einem "starken Signal der Unterstützung für den neuen Südsudan".

Leiterin der neuen UNO-Mission im Südsudan wird die bisherige Vizedirektorin des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF, Hilde Johnson. Die frühere norwegische Ministerin war an den Verhandlungen beteiligt, die im Jahr 2005 zum Friedensabkommen zwischen dem Nord- und Südsudan führten, das der Unabhängigkeit des Südens den Weg bahnte. Das Abkommen beendete einen über 20 Jahre dauernden Bürgerkrieg, in dem mindestens zwei Millionen Menschen ums Leben kamen.

Norden erkannte Sudsudan an, erste Unruhen folgten
Der Norden erkannte den neuen Staat bereits am Freitag formal an und damit kam es auch zu den ersten Unruhen, da viele Details noch nicht geklärt sind - wie der Status von Südsudanesen im Norden oder die genaue Verteilung der Öl-Einnahmen. Durch die Spaltung ist die neue Republik Südsudan nun im Besitz von rund 75 Prozent der Ölvorräte des Landes. Nach eigenen Angaben verliert die Regierung im Norden dadurch mehr als ein Drittel ihrer Einnahmen. Außerdem sind die Grenzen zwischen den beiden Staaten noch nicht bis ins letzte Detail festgelegt.

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