U-Haft verhängt

Stiefvater und Sohn gestanden Mord an 14-jähriger Paulina

Oberösterreich
08.07.2011 15:41
Die beiden Verdächtigen im Mordfall Paulina haben nun auch vor der Haftrichterin gestanden. Nachdem - wie am Freitag bekannt wurde - bereits seit Mittwochabend Geständnisse des Stiefvaters und des Stiefbruders des 14-jährigen Mädchens vorliegen, blieben die Männer am Freitag auch vor der Haftrichterin bei ihren Aussagen. Daraufhin wurde die U-Haft über die Verdächtigen verhängt. Zum Motiv für die Bluttat ist noch nichts bekannt - es deutet aber vieles auf einen Racheakt hin.

Wie die Staatsanwaltschaft Wels nach Verhängung der Untersuchungshaft in einer Aussendung bekannt gab, hätten sowohl der 48-jährige Stiefvater des Mädchens, von dem sich Paulinas Mutter vor Kurzem getrennt hatte, als auch dessen 19-jähriger Sohn "in der mehrstündigen Einvernahme durch die Haftrichterin das zuvor bei der Polizei abgelegte Tatsachengeständnis, das auch zur Auffindung der Leiche geführt hatte, aufrechterhalten".

Das vom Gerichtsmedizinischen Institut Salzburg-Linz als Todesursache ermittelte massive Schädel-Hirn-Trauma durch mehrere Schläge und Würgen am Hals lasse sich mit den Aussagen der Verdächtigen in Einklang bringen, hieß es weiter. Als Tatwaffen dürften die Männer eine Taschenlampe sowie ein Strick verwendet haben.

Die kriminaltechnische Auswertung der gesicherten Spuren werde fortgesetzt, mit dem Ergebnis rechne man in einigen Wochen. Weitere Details würden derzeit aus kriminaltaktischen Gründen nicht bekannt gegeben.

In Widersprüche verwickelt
Bereits nach dem Verschwinden des Mädchens am Dienstag um 7 Uhr früh habe sich laut Erich Allmer vom Landeskriminalamt Oberösterreich der Verdacht gegen die beiden Männer ergeben. Ihr Auto war zur fraglichen Zeit bei der Bushaltestelle, von der Paulina zur Schule fahren wollte, gesehen worden.

Noch am Dienstag seien die beiden Männer angehalten und befragt worden, so Allmer. Sie hätten sich zunächst in Widersprüche verwickelt. Am Mittwochnachmittag gestanden schließlich beide, das Mädchen entführt und getötet zu haben. Nach den Angaben der Verdächtigen gelang es der Polizei dann relativ rasch, die Leiche der 14-Jährigen zu finden.

Zum Motiv der mutmaßlichen Täter hüllen sich sowohl Polizei als auch Staatsanwaltschaft in Schweigen - Recherchen der "Krone" weisen jedoch darauf hin, dass sich der Stiefvater an Paulinas Mutter für die Trennung rächen wollte. "Ich werde dir das Liebste nehmen", soll er ihr gedroht haben (siehe Infobox). Ermittler schließen aber auch ein sexuelles Motiv nicht aus.

Leiche des Mädchens verscharrt
Das Mädchen verschwand Dienstag früh auf dem 300 Meter langen Weg zur Bushaltestelle. Nach derzeitigen Erkenntnissen passten die beiden Männer sie dort ab, zerrten sie in ihr Auto und töteten sie durch Schläge gegen den Kopf. Die Obduktion ergab, dass die Schülerin gewürgt und geschlagen wurde, sie starb an einem Schädel-Hirn-Trauma. Die Leiche verscharrten die Männer auf einem Grundstück nahe des Schwarzensees in einem vorbereiteten Loch. Die blutbefleckte Rückbank des Autos wurde in einem Gebüsch in Niederösterreich entsorgt und später von der Polizei gefunden.

Trauriger Schulschluss in Bad Ischl
Nach dem Gewaltverbrechen steht ganz Bad Ischl unter Schock. Paulina war mit der alleinerziehenden Mutter sowie ihren drei älteren Geschwistern, zwei Schwestern und einem Bruder, erst vor zwei Jahren ins Salzkammergut gezogen. Nun ist der Tod des Mädchens laut Bürgermeister Hannes Heide "Gesprächsthema Nummer eins" in der bekannten Tourismusgemeinde (siehe Infobox).

Die Mitschüler des Opfers, die vom Tod ihrer Kollegin am Mittwoch während eines Schulfestes erfuhren, haben am Freitag einen traurigen Zeugnistag erlebt. Sie mussten psychologisch betreut werden. In der Schule wurde eine improvisierte Erinnerungsstätte an das Mädchen aufgebaut, wo die Jugendlichen Blumen oder Fotos ablegten und Kerzen anzündeten.

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