Suggardaddys & Co.

Die kuriosesten Partnerbörsen im Internet

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08.07.2011 17:43
Partnervermittlung für Menschen über 1,70 Meter, Dating-Portal für Doktoren, Singlebörse für Gruftis: Wer in den Tiefen des Internets auf Partnersuche geht, wird mit weit über 2.500 verschiedenen Angeboten konfrontiert. krone.at präsentiert dir eine Auswahl der kuriosesten Partnerbörsen.

In der ländlichen Einsamkeit suchte Kim lange Zeit vergeblich nach Gleichgesinnten. Als "super-schlaues Mädchen" sei es einfach schwer gewesen, einen Partner zu finden, schreibt Kim. Dass sie zudem ein technikbegeisterter "Geek" sei, habe die Sache auch nicht einfacher gemacht. Dann habe sie eine Website entdeckt, auf der es von Gleichgesinnten nur so wimmelt. Bei "Geek2Geek" wurden "mein Grips und meine streberhafte Seite von jedem akzeptiert".

"Geek2Geek" ist eine von unzähligen amerikanischen Singlebörsen im Internet, die ganz auf ein Nischenpublikum setzen. Die Branche gleicht mittlerweile einem kunterbunten Gemischtwarenladen. Das Portal ivydate.com etwa - abgeleitet von der amerikanischen "Ivy League", einer Gruppe von Spitzenuniversitäten im Nordosten der USA - wirbt mit "einer hervorragenden Vielfalt anspruchsvoller Männer und Frauen, die Wert auf Intelligenz, Ehrgeiz und die Liebe zum Lernen legen". Mitmachen darf aber nur, wer an einer amerikanischen oder britischen Elite-Uni studiert oder arbeitet.

Noch ein Stückchen weiter geht die Partnerbörse "Beautifulpeople.com", für die sich ausnahmslos schöne Menschen registrieren dürfen. Das Portal hatte erst kürzlich für Schlagzeilen gesorgt, nachdem sich - angeblich aufgrund eines Virus - kurzfristig über 26.000 "Hässliche" Zugang zu der Community verschafft hatten (siehe Infobox).

Jedem Topf sein Deckel
Nicht ganz so streng geht es bei horseloversconnection.com zu. Ein eigenes Pferd ist zwar nicht Pflicht, auf den Profilfotos findet sich aber oft eines. Die Macher erklären ihr Angebot so: "Sie sind nun an einem Ort, der ernsthaft Pferdebegeisterte vom Lande zusammenbringt", heimeliges Gefühl inklusive. Die Dating-Branche im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nimmt sich aller sozialen Gruppen an, doch beim Verkuppeln geht es nicht nur um spezielle Interessen oder spaßige Hobbys. Auch für ethnische Gruppen oder Religionsgemeinschaften finden sich maßgeschneiderte Angebote.

Schwarze können gezielt nach Schwarzen suchen, Weiße nach Weißen, Araber nach Arabern, Katholiken nach Katholiken. Die christliche Website christianmingle.com wirbt mit dem Spruch: "Manchmal wartet man auf Gottes nächsten Schritt. Mach Du den nächsten." Eine der ältesten Nischen-Seiten ist unterdessen jdate.com, eine Partnerbörse, die sich vor allem an ein jüdisches Publikum richtet.

"Schwarzes Glück" für Gruftis
Doch auch im deutschsprachigen Raum gibt es längst individuelle Angebote für Partnersuchende – seien es Schwergewichtige, Große, Heavy-Metal-Fans, Tuning-Freunde, Hundeliebhaber oder Gruftis ("Schwarzes Glück"). Auch wenn der künftige Partner nur einem bestimmten Berufsstand angehören soll, weiß das Internet Rat. So gibt es inzwischen etwa Singlebörsen für Mediziner (Motto: "Liebe ist die beste Medizin"), Landwirte oder einsame Musiker. Letztere kämpfen aber derzeit mit einem Server-Defekt, wie auf der Website mitgeteilt wird.

Und auch das gibt es im Netz: Partnerbörsen für all jene Menschen, bei denen der Altersunterschied zum Partner fünf, zehn und mehr Jahre betragen sollte. Entsprechende Angeboten nennen sich "Altersvorsprung", "Reif trifft Jung" oder "SugarDating" (Untertitel: "Das Datingportal für Sugardaddys und Sugarbabes"). Nicht vergessen werden dürfen freilich jene Angebote, die sich an Liebhaber bestimmter sexueller Spielarten und Fetische richten.

Allein in Österreich über 500 Partnerbörsen
Der Website "Singlebörsen-Vergleich" zufolge gibt es alleine in Deutschland 2.500 Singlebörsen, Partnervermittlungen, Seitensprung-Agenturen und Ähnliches. In Österreich sollen es immerhin noch über 500 sein. Längst ist das Internet eine feste Größe in der Partnerschaftsvermittlung: Das US-Marktforschungsinstitut Chadwick Martin Bailey hat im vergangenen Jahr festgestellt, dass sich mittlerweile jedes sechste amerikanische Ehepaar im Internet kennenlernte.

Partnersuche lieber online als in Bars oder am Arbeitsplatz
Hierzulande hat sich jeder Fünfte schon einmal via Internet zumindest verliebt. Jeder zweite Österreicher kann sich vorstellen, das Internet zur Partnersuche zu nutzen, so das Ergebnis einer Studie von Europas größer Online-Partneragentur Parship. Ganz besonders trifft das auf die 30- bis 39-Jährigen (55,7 Prozent) zu, aber auch die 50- bis 69-Jährigen (44,9 Prozent) sind aufgeschlossen. Die positivste Einstellung zum Online-Dating haben im Bundesländervergleich die Wiener und die Niederösterreicher.

Was 2001 gesellschaftlich noch kaum akzeptiert war, ist heute für Singles eine selbstverständliche Form der Suche nach dem passenden Partner. Parship zufolge schätzt mittlerweile jeder fünfte Single (19 Prozent) die Chance am höchsten ein, im Internet einen Partner zu finden. Dem Ausgehen (16 Prozent) oder Arbeitsplatz (12 Prozent) wird vergleichsweise weniger Potenzial zugeschrieben.

Zu den größten Anbietern in den USA gehört Spark Networks. Dem Unternehmen gehören über zwei Dutzend verschiedene Nischenangebote, darunter auch jdate.com. Die Macher um Firmenchef Greg Liberman überrascht es nicht, dass Leute gerne eine Vorauswahl per Mausklick treffen: "Die meisten von uns haben kaum Zeit, Mittag zu essen, alleine neue Menschen zu treffen, mit denen wir Zeit verbringen wollen", erläutern sie die Firmenphilosophie auf ihrer Homepage.

Gleich und Gleich gesellt sich gern
Auch die Kommunikationswissenschaftlerin Catalina Toma von der University of Wisconsin-Madison sieht in den kleinteiligen Dating-Angeboten eine folgerichtige gesellschaftliche Entwicklung. Die schiere Masse an Menschen, die mittlerweile im Netz unterwegs sei, erschwere es eben, "sich einen Pfad durch alle Möglichkeiten zu bahnen", sagt sie. Mithilfe von Suchkriterien könne jeder eingrenzen, was ihm oder ihr tatsächlich wichtig sei. Generell gelte, "dass Menschen lieber in Beziehungen mit denen sind, die ihnen sehr ähnlich sind".

Für das "super-schlaue Mädchen" Kim musste das jemand mit "geeky" Interessen sein. Nur einem einzigen Mann schrieb sie über die Dating-Seite. Er ist heute ihr Partner.

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