Fall Julia Kührer

Staatsanwalt will Beschwerde gegen Enthaftung einlegen

Österreich
06.07.2011 14:16
Die Staatsanwaltschaft will im Kriminalfall Julia Kührer weiterhin jenen 50-jährigen Mann, auf dessen Anwesen die sterblichen Überreste des Mädchens gefunden wurden, in Untersuchungshaft sehen. Drei Tage nach der Freilassung des Wieners kündigte die Staatsanwaltschaft Korneuburg nun eine Beschwerde gegen die Entscheidung an. Die Spurensuche in Dietmannsdorf gestaltet sich derweil weiterhin äußerst mühsam.

Die Freilassung von Michael K. - der Haftrichter sah keinen so dringenden Tatverdacht, dass eine U-Haft gerechtfertigt wäre - will man bei der Staatsanwaltschaft Korneuburg nun definitiv so nicht hinnehmen: "Wir werden eine Beschwerde einbringen", kündigte Karl Schober, Leiter der Behörde, am Mittwoch an.

Am Dienstag hatte Schober noch gemeint, ein Einspruch sei ungewiss. Vorerst würden die Tatortarbeiten weiterlaufen, um "die Entscheidungsgrundlage zu verbreitern". Die Beschwerde wird aber auch jetzt nicht sofort eingebracht. Man werde sich noch ein wenig Zeit lassen, verwies Schober auf die 14-tägige Frist, die am Montag mit der schriftlichen Zustellung der Entscheidung zu laufen begann.

Einen neuen Verdächtigen oder gar eine Festnahme gebe es bisher nicht, erklärte Schober. Auch sind nach Wissen der Anklagebehörde zurzeit keine neuerlichen größeren Einvernahmen des 50-Jährigen geplant. Möglich sei aber natürlich, dass bei weiteren Erkenntnissen kleinere Fragen mit Michael K. schnell abgeklärt würden. Über die Erfolgschancen der Beschwerde gab es vorerst keine Angaben.

Spurensicherung weiterhin mühsam
Am Fundort Dietmannsdorf war die Spurensicherung am Mitwoch indes weiterhin im Gang. Die Tatortgruppe sei noch vor Ort und werde dies vermutlich auch noch einige Zeit bleiben, so Schober. Es gebe zwar laufend zusätzliche Erkenntnisse, neue und wichtige Funde könne man bisher aber nicht vermelden.

Erste gerichtsmedizinische Befunde zum Skelett werden am Freitag erwartet. Die Untersuchungen bezüglich der Todesursache dürften noch länger andauern. Mit weiteren Ermittlungsergebnissen wie Spurenauswertungen sei diese Woche auch nicht mehr zu rechnen. Unklar ist nach wie vor, wie lange die Leiche des vermissten Mädchens tatsächlich in dem Erdkeller in Dietmannsdorf lag, betonte Schober.

Das Kriminalrätsel Julia Kührer
Die damals 16-jährige Julia Kührer aus Pulkau im Bezirk Hollabrunn war am 27. Juni 2006 spurlos verschwunden. Am Donnerstagabend entdeckten Nachbarn - durch Zufall, wie es hieß - das Skelett des Mädchens in einem Erdkeller auf dem Grundstück in Dietmannsdorf. Auch Überreste von Schulbüchern und einer blauen Decke wurden gefunden.

Der Verfügungsberechtige über den Grund, Michael K., wurde am Freitag in Wien festgenommen, der Korneuburger Haftrichter ließ ihn am Sonntag aber wieder frei. Der Mann behauptet, die Leiche sei von anderen auf seinem Grundstück abgelegt worden, und bestreitet jeden Zusammenhang mit dem Verschwinden des Mädchens. Die Todesursache sind so wie Motiv, Täter, Tatzeitpunkt und -ort nach wie vor offen.

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