Energie-Tagung

ÖVP will bis 2015 Unabhängigkeit von Atomstrom

Österreich
05.07.2011 17:25
Schon in den nächsten vier Jahren will die ÖVP die Lücke in der österreichischen Stromhandelsbilanz schließen und damit Atomstrom-Importe unmöglich machen. Bei einer am Dienstag abgehaltenen Tagung des ÖVP-Klubs bekräftigte die Partei ihr langfristiges Ziel, dass Österreich bis 2050 von Energie-Importen generell unabhängig werden soll.

An der Tagung im Parlament in Wien nahmen unter anderem ÖVP-Chef und Vizekanzler Michael Spindelegger, Klubobmann Karlheinz Kopf und die Minister Reinhold Mitterlehner und Niki Berlakovich teil. Das Gastreferat hielt der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU/CSU, Joachim Pfeiffer, der noch bis vor Kurzem zu den Atomkraftbefürwortern gezählt wurde. Neben der Atomkraft dominierten Themen wie Energieeffizienz, Erneuerbare Energien und Ausbau der Infrastruktur die Debattenbeiträge.

Bis 2050 Energieautarkie angepeilt
Mit dem rot-weiß-roten Schulterschluss in der Energiepolitik rücke das Ziel "Raus aus Atom, rein in Erneuerbare" in greifbare Nähe, sagte Berlakovich bei der Tagung unter dem Titel "Energie.Zukunft.Österreich". "Atomkraft ist weder eine nachhaltige Form der Energiegewinnung noch eine Option für den Klimaschutz. Wir werden bis 2015 Atomstrom-Importe nach Österreich stoppen und peilen bis 2050 die Energieautarkie in Österreich an. Mit dem richtigen Energiemix aus Wasser, Wind, Sonne und Biomasse werden wir diese Ziele erreichen", so Berlakovich.

Besserer Energieeinsatz notwendig
Um das zeitlich nächstliegende Ziel, die Abschaffung der Atomstrom-Importe zu erreichen, müsste die Alpenrepublik den Ausfall von 3,3 Terawattstunden - rund 4,5 Prozent des Gesamtverbrauchs kompensieren. Dies soll durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien, vor allem aber durch einen besseren Energieeinsatz ermöglicht werden, meint man in der ÖVP. Mitterlehner: "Die Rolle der Energieeffizienz wird dreimal so wichtig sein wie der Beitrag, den wir durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien erzielen können."

Österreicher gegen Atomstrom
Laut Umfragen wünschen sich 74 Prozent der Österreicher ein Importverbot für Atomstrom, doch ein Experten-Rundruf zeigt, dass Österreichs E-Fachleute eine atomstromfreie Heimat für schwierig, ja fast unmöglich halten. "Solange irgendwo in Europa ein Kernkraftwerk läuft, wird es bei uns Atomstrom geben", sagt E-Control-Vorstand Martin Graf. Und ein Kollege fügt hinzu: "Alles andere ist physikalisch völliger Mumpitz." Umweltorganisationen widersprechen, denn rechnerisch könne man die AKW-Freiheit sehr wohl erlangen.

Österreich müsste Nettoexporteur werden
Aus E-Control-Sicht kann der Atomstromanteil nur dann nachhaltig gesenkt werden, wenn Österreich zu seiner früheren Rolle als Nettoexporteur zurückkehrt, wie dies bis vor einem Jahrzehnt der Fall war. Dies erfordere deutliche Zuwächse bei der Stromerzeugung, mit erneuerbarer, aber auch konventioneller Energie.

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