Fall für Ombudsfrau

“Die Rettung ist kein Taxi mit Blaulicht!”

Community
07.07.2011 09:07
"Es kommt auch vor, dass die Rettung gerufen wird, und dann steht jemand mit gepackten Koffern vor der Tür und möchte in ein bestimmtes Spital zum OP-Termin gebracht werden", erzählt Rainer Gottwald, Leiter der Wiener Rettung. Dafür ist die Rettung freilich nicht da! Dennoch kommt es jährlich zu zigtausenden Fehleinsätzen. Und die können sehr teuer werden. Die Kosten für einen Einsatz werden von den Krankenkassen nicht übernommen, wenn er notfallmedizinisch nicht gerechtfertigt ist. Auch die Ombudsfrau erhält immer wieder Zuschriften von überraschten Lesern, die einen Rettungseinsatz aus eigener Tasche bezahlen müssen.

Für uns Grund genug, der Einsatzzentrale der Wiener Rettung, stellvertretend für die Rettungsorganisationen in Österreich, einen Besuch abzustatten. Eine entsprechende Aufklärung der Bevölkerung ist nämlich auch ein Anliegen der Einsatzkräfte. "Niemand soll sich
davor fürchten müssen, Hilfe zu rufen", betonen unsere Gastgeber. In der Leitstelle der Wiener Rettung werden die bestens ausgebildeten Mitarbeiter von einem international standardisierten Computersystem unterstützt. "Es gibt ein bestimmtes Fragesystem, danach wird das passende Einsatzteam samt Fahrzeug beauftragt", erklärt Chefarzt Dieter Sebald.

Wie kommt es dann zu den Fehleinsätzen? Zum Beispiel, wenn der Anrufer falsche Angaben macht. Wie eine Leserin aus Wien, die eigentlich nur ein Rezept für Hustensaft haben wollte. Beim Notruf gab sie aber an, unter akuter Atemnot zu leiden, und hat damit
einen Einsatz ausgelöst. Als das Rettungsteam dann bei der Frau erschien, musste es unverrichteter Dinge wieder abziehen. Unsere Leserin musste die Kosten von mehr als 500 Euro selbst bezahlen. "Die Dame wollte ein Rezept. Weder Notärzte noch Rettungssanitäter haben einen Rezeptblock dabei. Die Rettung ist eine fahrende Intensivstation und kein Ersatz für den Hausarzt", fasst Gottwald zusammen.

Ärztefunkdienst ist nicht gleich Notarzt!
Für solche Fälle gibt es den Ärztefunkdienst unter der Nummer 141. Sprich, immer dann, wenn man den Hausarzt konsultieren würde, der aber nicht Dienst hat, wie während der Nachtstunden, an Feiertagen und Wochenenden. "Wenn ein Patient etwa an Durchfall oder Fieber leidet, also nach laienhaftem Wissen keine Lebensgefahr besteht, ist man beim Ärztefunkdienst richtig", erklärt Paul Prem, der leitende
Arzt des Dienstes in Wien. Dann kommt einer der "fliegenden Hausärzte" ins Haus. Aber auch über die richtige Dosierung von Medikamenten erhalten Anrufer Auskunft.

Trotz der unterschiedlichen Aufgaben wird der Ärztefunkdienst oft mit dem Notarzt verwechselt. Eines ist gewiss: Egal, welche Notrufnummer man wählt, wird man Hilfe erhalten. Wer gleich die richtige wählt, umso rascher!

Österreichweite Notrufnummern
Von 0 bis 24 Uhr:
Feuerwehr 122
Polizei 133
Rettung 144

Werktags von 19 bis 7 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 0 bis 24 Uhr:
Ärztefunkdienst 141

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