Bleiben "Faustpfand"

Israel übergibt Palästinenser-Leichen doch nicht

Ausland
05.07.2011 14:17
Israels Regierung hat laut Verteidigungsminister Ehud Barak die geplante Übergabe von Leichen getöteter Palästinenser auf Eis gelegt. Zur Begründung hieß es, die Behörden wollten zunächst die Identität der 84 Toten überprüfen. Geheimdienstminister Dan Meridor (Bild) hingegen sagte, die Regierung wolle die sterblichen Überreste "als Faustpfand" für die Verhandlungen über eine Freilassung des seit fünf Jahren im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Soldaten Gilad Shalit zurückhalten.

Shalit war am 25. Juni 2006 am Rande des Gazastreifens verschleppt worden, unter anderem von Kämpfern der radikalislamischen Hamas. Im Jahr 2009 waren Verhandlungen zur Freilassung des Soldaten unter deutscher und ägyptischer Vermittlung fast zum Abschluss gekommen. Doch letztlich konnten sich die beiden Seiten nicht darauf einigen, welche palästinensischen Häftlinge im Tausch für Shalit freikommen sollten. Geheimdienstminister Meridor erklärte nun zur geplatzten Übergabe der Leichen, Israel müsse "alle möglichen Trümpfe" für die Verhandlungen nutzen.

Palästinenser wollen "Märtyrer" zurück
Der Minister für zivile Angelegenheiten der palästinensischen Autonomiebehörde, Hussein al-Sheikh, hatte die geplante Überführung der Leichen am Montag bekannt gegeben. Nach mehr als einjährigen Verhandlungen habe sich Israel dazu bereit erklärt, die Leichen der "Märtyrer" in den kommenden Tagen ins Westjordanland zu überführen. Sie sollten demnach nach einer Gedenkfeier in der Mukataa, dem Präsidentensitz in Ramallah, ihren Familien übergeben werden.

Nach Angaben der israelischen Armee hatte Regierungschef Benjamin Netanyahu der Überführung schon vor einigen Monaten zugestimmt. Es handelt sich um Palästinenser, die seit 1967 bei Kämpfen mit israelischen Soldaten oder bei Anschlägen auf Israelis getötet wurden. Auch die Leichen mehrerer Selbstmordattentäter sollten ursprünglich ausgeliefert werden. Die palästinensischen Familien hatten die Übergabe der Leichen gefordert, damit sie diese selbst begraben können.

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