Vier Monate nach GAU

Verstrahlter Tee aus Japan: EU verschärft Kontrolle

Nach der Entdeckung von radioaktiv verstrahlten Teeblättern in Frankreich hat die EU-Kommission nun schärfere Regeln für Lebensmittelimporte angeordnet. Im vergangenen Monat waren bei französischen Einfuhrkontrollen grüne Teeblätter entdeckt worden, die doppelt so hoch belastet waren wie erlaubt (siehe Infobox). Statt der zulässigen 500 Becquerel pro Kilogramm wiesen die Teeblätter eine Belastung von rund 1.000 Becquerel auf.

Knapp vier Monate nach der Atomkatastrophe in Fukushima hat die Kommission nun für alle Lieferungen aus der japanischen Provinz Shizuoka, aus der die in Frankreich entdeckten Teeblätter stammten, Zwangskontrollen angeordnet, wie die Behörde am Montag in Brüssel mitteilten. Ende der Woche soll die Maßnahme formell abgesegnet werden. Aus Shizuoka kommen allein 40 Prozent der in Japan produzierten Teeblätter. Die Provinz liegt mehrere hundert Kilometer südöstlich von der Atomruine Fukushima.

Kommission: "Risiken sehr gering"
Im März hatte die EU-Kommission erstmals strengere Regeln für Lebensmittel aus Japan beschlossen und Kontrollen für bestimmte Präfekturen angeordnet. Die Tests auf Radioaktivität müssen in Japan erfolgen. Über das Ergebnis wird eine schriftliche Erklärung verlangt. In Europa wird zudem stichprobenartig untersucht.

Eigentlich läuft diese Reglung Ende September aus. Zuvor will die Kommission aber noch prüfen, ob eine Verlängerung nötig ist. Die Kommission betonte am Montag, die Risiken bei der Lebensmittelsicherheit "als Folge des Atomunfalls in Japan sind sehr gering".

Grüner Tee aus Japan wird in aller Welt für seine gesundheitsfördernde Wirkung geschätzt. Das Land produzierte im vergangenen Jahr 83.000 Tonnen getrocknete Teeblätter.