Kampf gegen Terror

Iran, Afghanistan und Pakistan wollen engere Kooperation

Ausland
25.06.2011 14:42
Der Iran, Afghanistan und Pakistan haben einen gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus vereinbart. Die drei Staaten wollten zusammen gegen Terrorismus, Extremismus und Militarismus vorgehen, erklärten sie am Samstag in der iranischen Hauptstadt Teheran. Irans Staatschef Mahmoud Ahmadinejad nutzte die Gelegenheit, um den USA in einer Rede vorzuwerfen, das Attentat auf das World Trade Center im Jahr 2001 weltweit zur Durchsetzung ihrer Interessen "auszunutzen".

In der gemeinsamen Erklärung Ahmadinejads, des pakistanischen Staatschefs Asif Ali Zardari und des afghanischen Präsidenten Hamid Karzai wiesen die Politiker "ausländische Interventionen" in ihren Ländern zurück. Diese verstießen gegen "den Geist des Islam und gegen die Traditionen des Friedens in der Region und gegen die Interessen ihrer Völker". Die Staatschefs vereinbarten in Teheran Folgetreffen ihrer jeweiligen Außen-, Innen-, Sicherheits- und Wirtschaftsminister, um für das Ende des kommenden Jahres ein weiteres Gipfeltreffen in Pakistans Hauptstadt Islamabad vorzubereiten.

Stärkere Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen
Vor der Unterzeichnung der Erklärung sagte Karzai, der Terrorismus breite sich "mehr als je zuvor" in der Region aus. Er bedrohe dort nicht nur Frieden und Stabilität, sondern die Existenz ganzer Länder. Aus Sicht Karzais hat der Terrorismus eine solche Macht erlangt, "dass kein Land von diesem Übel verschont bleiben kann". Die Probleme müssten "durch den Dialog und die Friedensbemühungen" gelöst werden. Karzai setzt sich seit Langem für Gespräche mit den radikalislamischen Taliban in Afghanistan ein, um der Gewalt in seinem Land ein Ende zu bereiten.

Bereits am Freitag hatte Zardari gesagt, der Iran, Pakistan und Afghanistan seien vor allem Opfer des Terrorismus und müssten daher ihre Beziehungen stärken. Die Präsidenten der drei Länder hatten sich am Freitag in Teheran zu einem ersten Gespräch getroffen. Zu einer erweiterten Konferenz zum Terrorismus am Samstag reisten auch Sudans Staatschef Omar al-Bashir, dessen irakischer Kollege Jalal Talabani sowie der tadschikische Präsident Emomali Rahmon an.

Bashir warf Washington vor, die eigene Rolle im Terrorismus zu vergessen. "Die USA versuchen diejenigen als Schuldige zu präsentieren, die selbst Opfer der Unterdrückung sind." Bashir nahm an der Konferenz teil, obwohl er wegen Kriegsverbrechen international gesucht wird und sich vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag verantworten soll. Anschließend wollte er von Teheran zu einem offiziellen Besuch nach Peking weiterfliegen.

Ahmadinejad: USA setzen Terrorismus als Werkzeug ein
Die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit der drei Nachbarländer in Sicherheitsfragen betonte Ahmadinejad. Zugleich warf er den USA am Samstag in einer Rede vor, "den Terrorismus als Werkzeug zur Erreichung ihrer Ziele auszunutzen". Damit leisteten sie der weltweiten Verbreitung von Gewalt Vorschub. Der Umgang des Lands mit dem 11. September 2001 erinnere an die "Ausnutzung des Holocausts" für Interessenpolitik, sagte Ahmadinejad. Die massenhafte Judenvernichtung während des Dritten Reichs hatte er in der Vergangenheit immer wieder als "große Lüge" bezeichnet.

Zardari erinnerte daran, dass in seinem Land während der vergangenen Jahre "rund 35.000 Pakistaner, darunter 5.000 Mitglieder der Sicherheitskräfte" durch Terrorismus ums Leben gekommen seien. Ahmadinejad sagte, seit der Revolution im Jahr 1979 seien im Iran etwa 16.000 Menschen bei Anschlägen getötet worden. Erst am Samstag starben bei einem Selbstmordanschlag auf ein Krankenhaus im Osten Afghanistans nach Behördenangaben mindestens 20 Menschen, darunter auch Kinder. 25 Menschen wurden verletzt, als ein mit Sprengstoff beladenes Auto explodierte.

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