27,6 Millionen Euro

Auktions-Rekord für Schieles “Häuser mit bunter Wäsche”

Österreich
23.06.2011 11:13
Egon Schieles Ölbild "Häuser mit bunter Wäsche" aus dem Wiener Leopold Museum hat am Mittwochabend bei Sotheby's in London einen neuen Kunstmarkt-Weltrekord für ein Werk des österreichischen Künstlers aufgestellt. Inklusive Aufschläge erzielte das Bild 27,635 Millionen Euro (24,681 Millionen Pfund). Es ging nach einem kurzen, heftigen Bietergefecht in Halb-Millionen-Schritten an einen Telefonbieter. Bisher hielt eine Landschaft Schieles, die 2006 um 22,4 Millionen Dollar (damals 17,5 Millionen Euro) den Besitzer wechselte, den Rekord.

Dass das auf bis zu 30 Millionen Pfund geschätzte Bild exakt zum untersten Schätzwert (22 Millionen Pfund) zugeschlagen wurde, trübte die Stimmung bei den österreichischen Einbringern nicht. "Man muss sehr zufrieden sein", sagte Peter Weinhäupl, Managing Director des Leopold Museums, kurz danach. Der neue Schiele-Rekord läge schließlich beträchtlich über dem alten.

Das 1914 entstandene Schiele-Gemälde wurde vor allem zur Finanzierung des Vergleichs um das lange in den USA beschlagnahmte "Bildnis Wally" versteigert. Im vergangenen Jahr waren nach einem zwölf Jahre dauernden Rechtsstreit dafür umgerechnet rund 15 Millionen Euro gezahlt worden. Inklusive der angelaufenen Anwaltskosten schätzt Weinhäupl den dafür notwendigen Betrag auf rund 19 Millionen Euro. Dieser könne nun aus dem Aktionserlös ebenso finanziert werden wie weitere bereits abgeschlossene Vergleiche in anderen Restitutionsfällen. "Wir sind da einen großen Schritt weitergekommen und werden vieles finanzieren können."

Verkauftes Bild "verzichtbarer Teil" der Sammlung
Vor dem Londoner Auktionshaus sowie vor dem Leopold Museum hatte die Israelitische Kultusgemeinde Wien in den Abendstunden Flugblätter verteilen lassen, um auf das Schiele-Gemälde "Häuser am Meer" aufmerksam zu machen, das nicht restituiert werde, unter anderem deshalb, weil es als zentrales Werk von Egon Schiele ein "unverzichtbarer Teil" der Sammlung sei. "Häuser mit bunter Wäsche" sei hingegen offenbar ein "verzichtbarer Teil" der Sammlung, Verkauf und Ausfuhr aus Österreich kein Problem. "Ich finde diese Aktion nicht in Ordnung", nahm Weinhäupl dazu Stellung. "Wir gehen unseren Weg der fairen und gerechten Lösungen weiter und werden uns davon nicht abbringen lassen."

Der Grüne Kultursprecher Wolfgang Zinggl kündigte am Abend eine parlamentarische Anfrage "betreffend Ausverkauf im Leopold Museum" an. Die an Kulturministerin Claudia Schmied gestellten 20 Fragen rund um die Auktionierung von "Häuser mit bunter Wäsche" gipfeln in der Frage: "Ab dem Verlust wie vieler Bilder wäre für Ihr Ministerium ein Grenzwert erreicht, der die Aufrechterhaltung des Leopold Museums in seiner jetzigen Form nicht mehr sinnvoll erscheinen lässt?"

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