Ein Stück Himmel

Der Golf von Neapel bietet Lebensfreude vom Feinsten

Reisen & Urlaub
18.06.2011 15:06
Ein Stück Himmel, der auf die Erde gefallen ist: So nennen stolze Bewohner Neapel und seine Umgebung. Mit kleinen Unannehmlichkeiten des Alltags arrangieren sie sich einfach – und wer das auch tut, kann dort paradiesische Tage verleben.

Die Pizza kommt aus Neapel, das Lied "O sole mio", und Sophia Loren auch. Die Liste der Dinge, die wir über das seit Jahrhunderten berühmte Reiseziel wissen, ist noch viel länger: Es gibt jede Menge antiker Ausgrabungen, Kirchen, Heiligenstatuen, Herrenhäuser und Palazzi. Dazu pittoreske Häfen, fröhliche, laute Menschen, Kunstgenüsse und kulinarische Köstlichkeiten. Aber auch chaotischen Autoverkehr, viele Streiks, eine schlecht bis gar nicht funktionierende Müllabfuhr. Und Probleme mit einer außerhalb des Gesetzes operierenden Organisation, deren Namen keiner öffentlich ausspricht.

Pittoresk, laut und chaotisch
Alles Vorurteile, natürlich – aber der Lokalaugenschein bestätigt sie. Es IST pittoresk und laut und chaotisch, hinter prunkvollen Fassaden verbergen sich verfallene Hinterhöfe. In den engen Gassen wird auch bei strömendem Regen die Wäsche aufgehängt, vor jeder Heiligenstatue brennen Kerzen, und in stillen Ecken stapeln sich die Mistsäcke. Gleich neben dem Gässchengewirr laden majestätische Plätze zum Flanieren ein. In der Galleria Umberto I, mit ihren Marmorböden und dem Stahl-Glas-Dach ein Symbol der Belle Époque, sind die eleganten Boutiquen daheim, die Via Spoleto bietet sich zum Schaufensterbummel an, und San Gregorio Armeno beim Dom zum Bewundern der weltberühmten Krippenbauer, die das ganze Jahr lang ihre Figürchen schnitzen. Immer aktuell: derzeit ist die schwangere Carla Bruni-Sarkozy der letzte Schrei.

Viele kleine Bars locken zu einem Espresso oder einem Gläschen Aperitivo, das Gran Caffè Gambrinus lädt mit fast wienerischem Flair zu längerem Verweilen bei köstlichen Konditor-Spezialitäten ein: Sfogliata (Blätterteiggebäck), Baba mit reichlich Rum und Torta Caprese – außen knusprig, innen weich, ein Traum aus Mandeln und Schokolade.

Erst wer die vor Leben sprudelnde Stadt verlässt, sieht, wie einmalig schön sie dazu noch gelegen ist: der Vulkan Vesuv und das Mittelmeer bieten einen fantastischen Rahmen. Kein Wunder, dass Neapolitaner ihre Heimat ein Stück Himmel nennen, der zur Erde gefallen ist.

Viele Sehenswürdigkeiten um Neapel
Beachtliche Sehenswürdigkeiten hat die nähere Umgebung dazu noch zu bieten. Die Ausgrabungen von Pompeij, meistbesuchte archäologische Stätte der Welt, sind mehr als nur einen Ausflug wert. Auf den Phlegräischen Feldern und in der Solfatara lässt sich vulkanische Aktivität "hautnah" beobachten und fühlen, in der Piscina mirabilis, der größten Zisterne des Römischen Reiches, und im riesigen Amphitheater wird antike Geschichte lebendig.

Quirliges Stadtleben und Kulturgut allein machen eine Reise an den Golf von Neapel aber noch lange nicht vollständig. Dazu muss man dem Trubel entkommen und per Boot nach Ischia "flüchten". Die für ihre Thermalbäder weltberühmte Insel bietet Erholung pur: Wandern lässt sich's dort besser als sonst im Süden Italiens, 37 Kilometer Küste bieten schöne Strände, die Thermen eignen sich perfekt zur Kur, aber auch für einen kurzen Erholungsaufenthalt. Körper und Geist entspannen sich im sulfathaltigen und alkalischen Wasser bei wechselnden Temperaturen, von lau bis gerade noch erträglich heiß, geradezu perfekt, die Seele baumelt, die Haut wird weich, die Muskeln geschmeidig...

Konkurrenz machen diesen Badewonnen höchstens noch Ischias kulinarische Genüsse. Kaninchen, in Knoblauch, Wein, Kräutern und kleinen Paradeisern gegart, sind eine Spezialität der Insel, ebenso Ziegen, Fisch und allerlei Gemüse, von Zucchini, Artischocken und Rucola bis zu Linsen und Bohnen. Typische Hafenlokale wie Raimondos "Un attimo di Vino" haben keine Speisekarte, gegessen wird, was auf den Tisch kommt, getrunken auch – und den musizierenden Gastgebern gelauscht. Alles ist sehr einfach, und einfach perfekt.

Limonocello, Mozzarella und Co. genießen
Auf ähnliche Weise lässt sich auch die Amalfitana, die weltberühmte Küstenstrecke südlich von Neapel, genießen: Die Buchten hinauf schmiegen sich Orte, dicht an dicht bebaut. Dazwischen aber gibt es auch Bauern, die Limoncello-Likör aus den reichlich wachsenden, riesigen Zitronen herstellen, Mozzarella aus Büffelmilch, getrocknete Paradeiser und Marmeladen aus allen nur erdenklichen Früchten.

Auf Bauernhöfen wie der Azienda Agrituristica "La Sorgente" geben die Bäuerinnen Kurse zum Herstellen von Mozzarella und frischen Gnocchi, die Erzeugnisse können an Ort und Stelle verzehrt, aber auch gekauft werden. Wer's weniger bodenständig mag, findet in traditionsreichen Ferienorten wie Sorrent feine Hotels, Cafés, Restaurants und Boutiquen. Dort erinnert die Atmosphäre an das Dolce Vita der 60er-Jahre, Marcello Mastroianni könnte ums Eck kommen, oder Sophia Loren und Gina Lollobrigida.

Lebensfreude pur
Das typisch Italienische hat viele Facetten, und rund um Neapel schillern sie besonders farbenprächtig. Allen Problemen zum Trotz: Hier herrscht Lebensfreude pur. Mit Unannehmlichkeiten muss man sich einfach arrangieren oder sie schlicht ignorieren. Wer diese Kunst beherrscht, wird dieses Stück Erde bald sehen wie die Einheimischen: Als ein Stückchen vom Himmel…

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