Nach 1. Handelstag

Begeisterung für Web-Radio Pandora an Börse lässt nach

Web
16.06.2011 10:23
Die anfängliche Euphorie der Investoren für das am Mittwoch an die Börse gegangene Internetradio Pandora hat sich abgekühlt. Am Ende des ersten Tages kannte die Aktie nur noch eine Richtung - abwärts. Nachdem das Pandora-Papier kurz nach Beginn des Handels mit 26 Dollar (18,2 Euro) seinen Höchststand erreicht hatte, schloss es mit 17,42 Dollar noch neun Prozent über dem Ausgabekurs. Nachbörslich fiel die Aktie am Mittwoch weiter und nährt damit die Sorgen vor einer neuen Internetblase.

Pandora Media bietet seinen Hörern ein Musikprogramm, das sich diese nach eigenem Geschmack zusammenstellen können. Die 90 Millionen registrierten Nutzer können die Musik über den Computer, das Smartphone oder im Auto hören. Dazu gibt es Partnerschaften mit Ford, General Motors und Mercedes-Benz. Seine Einnahmen bezieht der im kalifornischen Oakland ansässige Radiosender aus Werbung. Für die Musikstücke muss er Tantiemen in beträchtlicher Höhe zahlen. Das Problem: Hören mehr Leute die Musik, muss das Unternehmen auch tiefer in die Tasche greifen. Allein von Februar bis April verlor das Unternehmen neun Millionen Dollar.

Dass sich mit dieser Geschäftsidee auf Dauer Geld verdienen lässt, ist unter Branchenexperten daher umstritten. "Ich denke, das Modell von Pandora wird sich noch entwickeln", sagte Wedbush-Analyst Michael Pachter. Skeptischer äußerten sich die Kollegen von Morningstar. Ihrer Auffassung nach hat sich das Umsatzmodell noch nicht bewährt. Sie verweisen auf die Macht der Musikkonzerne und den harten Wettbewerb im Musik-Geschäft.

Angst vor neuer Internetblase
Die euphorische Nachfrage bei den jüngsten Börsengängen nährt Befürchtungen, es könnte zu einer neuen Internetblase kommen. LinkedIn, der chinesische Facebook-Konkurrent Renren und die russische Suchmaschine Yandex legten glänzende Marktauftritte hin. Viele Investoren fiebern möglichen Börsenlistings von Internetriesen wie Facebook und Twitter entgegen. Das soziale Netzwerk Facebook will US-Medien zufolge bei einem Börsengang 2012 alle Rekorde brechen und strebt eine Bewertung von rund 100 Milliarden Dollar an - ein Drittel mehr als bisher geschätzt.

Nach monatelangen Spekulationen macht zudem das rasant wachsende US-Schnäppchenportal Groupon mit seinen Börsenplänen ernst. Das vor zweieinhalb Jahren gegründete Unternehmen stellte in der vergangenen Woche einen IPO-Antrag, um erstmals Aktien an der Börse anbieten zu können. Groupon peilt Einnahmen von 750 Millionen Dollar an, nannte aber keine weiteren Einzelheiten.

Das Unternehmen, das mit seinen Online-Sonderangeboten bisher noch keinen Gewinn gemacht hat, will vom regen Interesse der Investoren an Internetfirmen profitieren, das derzeit so groß ist wie seit dem Platzen der "Dotcom-Blase" vor zehn Jahren nicht mehr. Umgekehrt gilt der Verlauf des Groupon-Börsengangs als Indikator dafür, ob die Web-Branche inzwischen wieder überbewertet wird.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele