Kloschüsselrennen

Rasende Toiletten: Promis saßen für den guten Zweck

Wien
27.05.2011 14:06
Ein Wettrennen der besonderen Art hat am Freitag am Wiener Michaelerplatz stattgefunden: Das erste Wiener Kloschüsselrennen, bei dem Prominente auf rasenden WCs gegeneinander angetreten sind. Ziel der Veranstaltung war es, auf chronisch entzündliche Darmerkrankungen aufmerksam zu machen. In Österreich leiden derzeit bis zu 80.000 Menschen, vermehrt auch Kinder, unter CED. Darmerkrankungen gelten nach wie vor als Tabuthema, beklagen Betroffene.

Bekannte Persönlichkeiten, darunter die Kabarettistin Andrea Händler, Ernährungsexpertin Sasha Walleczek oder Ex-Radprofi Bernhard Kohl (Bilder) brausten auf motorisierten Kloschüsseln über einen Parcours in der Innenstadt. Spitzengeschwindigkeiten von bis zu zwölf Stundenkilometern wurden dabei erreicht. Mit der Aktion soll mehr Bewusstsein in der Bevölkerung für die Erkrankungen geschaffen werden, hieß es.

Junge Menschen besonders betroffen
Starke Bauchschmerzen, akuter Durchfall, Ermüdungserscheinungen und Erbrechen sind nur ein paar der Beschwerden, mit denen CED-Patienten tagtäglich zu kämpfen haben. Besonders betroffen sind vor allem junge Menschen. Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa treten meist im Alter zwischen 20 und 30 Jahren zum ersten Mal auf. "In den letzten Jahren verzeichnen wir aber nicht nur eine Zunahme an Krankheitsfällen ums Dreifache, sondern auch, dass die Patienten vermehrt Kinder sind", sagte Walter Reinisch, Leiter der Arbeitsgruppe CED der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie vor dem Rennen.

Verharmlosung und mangelndes Wissen
Auffallend sei zudem im internationalen Vergleich, dass die Diagnosezeit in Österreich zwischen drei bis fünf Jahren, in Skandinavien aber unter einem Jahr liege, betonte Reinisch. Ursachen für die verzögerte Diagnosestellung sieht Reinisch in der Verharmlosung der Symptomatik und des oft mangelnden Wissens. Das führe zu unzureichender medizinischer Versorgung der Patienten und zur Anwendung nicht adäquater Medikamente.

Ziel sei es daher, mehr Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit zu leisten und medizinische Ausbildungsangebote vor allem für Allgemeinmediziner zu verbessern. Denn gerade die praktischen Ärzte seien die ersten Anlaufstellen für Patienten und damit die wichtigste Basis in der medizinischen Grundversorgung.

Geld, um Ursachenforschung betreiben zu können
Damit in Zukunft eine bessere Betreuung von CED-Patienten gewährleistet ist, haben die Österreichische Morbus Crohn-Colitis ulcerosa Vereinigung (ÖMCCV) gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) die Aktion "darm+ CED Initiative Österreich" gegründet. Mittels dieser Plattform soll die Gesamtbevölkerung besser über chronisch entzündliche Darmerkrankungen informiert werden.

Gleichzeitig will man der Tabuisierung von CED entgegenwirken und Initiativen setzen, um eine bessere medizinische Versorgung und eine raschere Diagnostizierung zu erreichen. Zudem möchte man mehr finanzielle Mittel lukrieren, um Ursachenforschung betreiben zu können. Denn die Entstehung der Krankheit sei derzeit noch nicht ausreichend bekannt, wurde am Freitag betont.

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