Spur der Verwüstung

Regen, Hagel und sogar ein Tornado im Nordburgenland

Burgenland
15.05.2011 13:13
Im Burgenland hat am Samstagnachmittag, wie berichtet, ein Unwetter mit heftigen Regenfällen und teilweise auch Hagel die Feuerwehren auf Trab gehalten. Stark betroffen waren die Bezirke Eisenstadt-Umgebung und Mattersburg. Besonders schlimm erwischte es die Gemeinde Müllendorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung): Über den Ort fegte ein Tornado hinweg und hinterließ eine Spur der Verwüstung.

Gegen 15.30 Uhr wurden in Müllendorf die Feuerwehrleute über den stillen Alarm verständigt. Wenig später heulte schon die Sirene. Laut Sicherheitsdirektion hatten sich zunächst bei Steinbrunn zwei deutlich sichtbare Windhosen gebildet, die dann über das Industriegebiet von Müllendorf und Richtung Nordost über das Ortsgebiet von Müllendorf fegten, wo sie sich vereinigten. Ein heftiges Gewitter und Hagel waren Begleiter des Sturms.

"Als hätte eine Bombe eingeschlagen"
Den Einsatzkräften bot sich ein Bild der Zerstörung: Ein Tornado mit einem Durchmesser von 50 bis 80 Metern hatte seine Bahn durch das Dorf gezogen. "Man kann sich das nicht vorstellen, wenn man es nicht selber gesehen hat. Das hat ausgeschaut, wie wenn eine Bombe eingeschlagen hätte", so Karl Tinhof von der Feuerwehr Müllendorf. Teile von Dächern und Bäume lagen herum. Eternitplatten, die der Wind mitriss, steckten in Hausfassaden.

Bei mindestens drei Häusern sei der Dachstuhl samt den Mauerbänken ausgerissen, die Dächer saßen schief. Ein Blechdach sei 70 bis 80 Meter durch die Gegend geflogen und dann in einem Garten gelandet. "Alle miteinander sind wir froh, dass kein Personenschaden passiert ist", meinte Tinhof. Am Sportplatz stellten sich Leute in der Kantine unter, die von dem Sturm verschont blieb. 50 Meter daneben habe der Wind ein Dach abgetragen. Dachziegel und ein etwa 20 Quadratmeter großes Blechdach seien durch die Luft geflogen.

Die in Mitleidenschaft gezogenen Häuser - laut Exekutive wurden in zwei Straßenzügen etwa 15 Anrainer geschädigt - wurden provisorisch mit Planen abgedichtet. Die Feuerwehr Müllendorf war mit 41 Einsatzkräften ausgerückt. Sie wurde von Kräften aus Neufeld und Eisenstadt unterstützt. Am Abend konnte der Einsatz beendet werden.

Wassermassen hoben Kanaldeckel
Auch im Großraum Eisenstadt waren laut Landessicherheitszentrale (LSZ) die Feuerwehren im Einsatz. In der Landeshauptstadt hoben die Wassermassen Kanaldeckel. Zahlreiche Keller mussten ausgepumpt werden. Auch in Großhöflein gab es Überflutungen. Auch der Bezirk Mattersburg blieb nicht verschont: In Bad Sauerbrunn standen das Lager und die Verkaufsräume eines Supermarkts unter Wasser. Auch hier rückte die Feuerwehr zur Hilfeleistung aus.

Türstücke aus Wänden gerissen
Noch schlimmer traf es laut Feuerwehr die Nachbargemeinde Pöttsching, wo Dutzende Haushalte Hilfe benötigten. Im neu errichteten Haus einer jungen Familie wurde überflutete Schlamm den Keller mehr als einen Meter hoch. Der Wasserdruck riss Türstöcke aus den Wänden, die komplette Einrichtung wurde zerstört. Unwetter suchten am Samstagnachmittag auch Forchtenstein heim: Neben der Landesstraße 327 riss der Sturm eine 40 Zentimeter dicke Weide um, die aufs Straßenbankett stürzte. Einen weiteren Baum, der umzustürzen drohte, schnitt die Feuerwehr um.

Am späteren Samstagnachmittag verlagerte sich die Schlechtwetterfront laut LSZ dann in den Landessüden. Auch in den Bezirken Oberwart und Güssing gab es Feuerwehreinsätze. Die Nacht auf Sonntag sei ruhig verlaufen, ehe wieder vereinzelt mit Pumparbeiten begonnen wurde.

Auch Landeshauptmann Niessl vom Unwetter überrascht
Auch Landeshauptmann Hans Niessl erwischte es - ausgerechnet als er in Trausdorf eine Hochwasserschutz-Anlage eröffnete. Das Rahmenprogramm, ein Plastik-Entenrennen, fiel dabei so wie Niessl selbst buchstäblich ins Wasser. Denn die Eisheiligen ließen die Wulkau binnen Minuten zum reißenden Strom anschwellen. Niessl wurde durch die starke Hand eines seiner Parteigenossen geholfen.

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