"Krone"-Interview

Dobusch: “Kriegen Franken-Kredit in den Griff”

Oberösterreich
06.05.2011 13:01
Am Montag feiert der Linzer Langzeit-Stadtchef Franz Dobusch – er regiert seit 21. Jänner 1988 – mit dem 60er seinen dritten runden Geburtstag am Stadtthron. Im "Krone"-Interview spricht er über gute Karten im drohenden Finanz-Desaster mit dem Schweizer-Franken-Swap – und er verrät, dass für die Wahl 2015 noch keine Entscheidung gefallen ist.

Krone: Die Spitalsreform bringt Einschnitte im AKh, das drohende Desaster um den Franken-Swap – da hätten Sie sich sicher bessere Umstände rund um Ihren 60. Geburtstag am Montag gewünscht, Herr Bürgermeister.
Franz Dobusch: Ach, das kann man sich nicht aussuchen. Aber ich würd' nicht sagen, dass jetzt die leichteste Zeit meiner Amtszeit ist. Nur – ich hätt' ja auch bei meinem Amtsantritt nie für möglich gehalten, dass ich meinen 40., 50., und 60. Geburtstag als Bürgermeister feiere.

Krone: Wie geht's beim Franken-Swap weiter?
Dobusch: In drei Wochen wird das Hauptgutachten fertig sein, dann können wir detailliertere Aussagen machen. Aber ich bin schon jetzt jeden Tag mehr überzeugt, dass wir den Schaden in Grenzen halten können.

Krone: So zuversichtlich?
Dobusch: Es sind viele Experten in die Angelegenheit involviert, die uns signalisieren, dass es gute Argumente für uns gibt. Zum Beispiel stellt sich für mich die Frage, ob das Geschäft überhaupt rechtmäßig zustande gekommen ist. Ich denke, wir haben guten Karten. Wir bekommen das mit dem Swap in den Griff.

Krone: Abgesehen vom Swap wird 2017 ein 195-Millionen-Franken-Kredit fällig. Bildet man dafür Rücklagen?
Dobusch: Wir bilden keine Rücklagen dafür, der Kredit wird verlängert. Die öffentliche Hand kann und muss ja anders kalkulieren als ein Privathaushalt. Es funktioniert nicht, dass man erst etwas anspart und dann baut. Sonst würde diese Generation für Seniorenzentren sparen, die dann in 20 Jahren erst gebaut werden können.

Krone: Gibt's Überlegungen der Stadt, gewisse Unternehmen zu verkaufen?
Dobusch: Nein, warum? Das Vermögen der Stadt ist doch in den letzten Jahren gestiegen. Die Stadt hat alles: hervorragende Kinder- und Seniorenbetreuung. Dazu die Versorgungssicherheit – und die Bürger zahlen weniger als in anderen Städten.

Krone: Aber auch die zweite Schienenachse kostet sehr viel.
Dobusch: Die Achse kostet 400 Millionen Euro. Für die Finanzierung müssen wir den Bund ins Boot holen – und vielleicht gibt's ja auch eine Abschlagszahlung von den ÖBB. Die brauchen die Eisenbahnbrücke nicht mehr – die wird wohl an die Stadt gehen. Rundherum sind ja lauter Gemeindestraßen – und direkt daneben bauen wir die erste gemeindeeigene Donaubrücke.

Krone: Zum Abschluss drängt sich noch die Frage auf: Wie lange wollen Sie sich auch angesichts der derzeitigen Probleme das alles noch antun?
Dobusch: Sie meinen, ob ich 2015 noch einmal kandidiere? Da ist noch keine Entscheidung gefallen. Und die treffe ich natürlich auch nicht alleine – ich hab' ja auch eine Verpflichtung, die über das eigene Wohlergehen hinausgeht. Wie gesagt, ich hätte ja nie gedacht, dass ich so lange im Amt bin. Aber eines ist auch klar: Noch jedes Mal wurde ein Schuldenwahlkampf gegen mich geführt und jedes Mal hab' ich gewonnen.

Kronen Zeitung

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