Ein Verletzter

Briefbombe in italienischer Kaserne explodiert

Ausland
31.03.2011 21:05
Ein italienischer Soldat ist am Donnerstag bei der Explosion einer Paketbombe in einer Kaserne in der toskanischen Stadt Livorno schwer verletzt worden. Der 41 Jahre alte Militär, der sich an Auslandsmissionen in Afghanistan beteiligt hatte, verlor alle Finger seiner rechten Hand. Auch drei Finger der linken Hand mussten amputiert werden, berichteten italienische Medien. Ihm droht außerdem der Verlust eines Auges.

Die per Post gesendete Paketbombe, war an die Kaserne "Pisacane" in Livorno adressiert. Die Explosion ereignete sich in einer Kaserne des Fallschirmspringerkorps Folgore, der sich an Auslandsmissionen beteiligt. Zum Anschlag bekannte sich die italienische anarchistische Gruppierung "Federazione Anarchica Informale" (Informeller Anarchistischer Bund, FAI), die bereits Ende Dezember 2010 Briefbomben an die Botschaften Chiles und der Schweiz in Rom geschickt hatte. Damals waren zwei Personen in Rom verletzt worden.

Italiens Verteidigungsminister Ignazio La Russa drückte dem Verletzten seine Solidarität aus und versprach seinen vollen Einsatz zur Klärung der Hintergründe des Attentats. Vannino Chiti, Vizepräsident des Senats, meinte, dass die Paketbombe gegen Soldaten gerichtet gewesen sei, die sich an Missionen im Ausland beteiligen.

FAI erstmals im Jahr 2003 aktiv
Erstmals wurde die FAI am 21. Dezember 2003 einer breiten Öffentlichkeit bekannt, als im italienischen Bologna zwei Bomben in Müllcontainern explodierten, die unweit des Hauses des damaligen EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi standen. Sechs Tage später erhielt Prodi ein Paket, das beim Öffnen durch den Politiker in Flammen aufging, ihn aber nicht verletzte. Darauf gingen mehrere Pakete an Vertreter des Europaparlaments und anderer EU-Institutionen wie die Europäische Zentralbank (EZB) und die Polizeiorganisation Europol. In einem einigen Päckchen beigelegten Traktat wurde unter dem Aktionsnamen "Operation Weihnachtsmann" der Kapitalismus kritisiert und verstärkte internationale Solidarität eingefordert.

In den folgenden drei Jahren setzte die FAI ihre Anschlagsserie in Italien fort. Ziele waren unter anderem Polizeikommissariate, Carabinieri-Kasernen und Auffangzentren für Einwanderer. Ab Mitte Juni 2006 wurde es für mehr als zwei Jahre ruhig um die Gruppierung. Im Dezember 2009 tauchte die FAI mit einem Anschlag gegen eine Universität in Mailand wieder auf. Im März 2010 explodierte ein Paket in einer Postverteilungsstelle in Mailand.

Im Oktober wurde vor der Schweizer Botschaft in Rom bereits ein Sprengsatz gefunden. In einem beiliegenden Schreiben wurde die Freilassung von "Costa, Silvia und Billy" gefordert - drei Anarchisten, die im April in der Schweiz wegen des Verdachtes auf Anschlagsvorbereitungen gegen einen internationalen Großkonzern festgenommen worden waren. Die Zahl der Mitglieder der Gruppe würden auf "nur einige Dutzend" geschätzt.

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