Überfall in Lustenau

Kunde in Tankstelle niedergeschossen: Täter gefasst

31.03.2011 13:05

Das Landeskriminalamt für Vorarlberg hat in mühevoller Kleinarbeit und in Kooperation mit dem hessischen LKA in Wiesbaden einen Überfall auf eine Tankstelle in Lustenau im Juli 2010 geklärt, bei der ein 30-jähriger Kunde durch einen Schuss lebensgefährlich verletzt wurde. Als Schütze gilt ein 27-jähriger Rumäne, der gemeinsam mit vier Serben das Geschäftslokal berauben wollte.

Zwei der reisenden Täter werden noch gesucht, so die Ermittler und Sicherheitsdirektor Hans-Peter Ludescher am Donnerstag in Bregenz. Ende April soll drei der Tatverdächtigen am Landesgericht Feldkirch der Prozess gemacht werden. Unter anderem soll der 27-Jährigen wegen versuchten Mordes angeklagt werden.

Der 27-jährige Rumäne, der als Einziger unvermummt in Erscheinung trat, kundschaftete in der Nacht auf den 1. Juli 2010 zunächst eine Tankstelle in Hard (Bezirk Bregenz), dann jene in Lustenau aus. Gegen 0.45 Uhr betrat der 27-Jährige mit drei maskierten Mittätern das Lustenauer Geschäftslokal, in dem zu dem Zeitpunkt nur mehr der Pächter, ein Angestellter und das spätere Opfer anwesend waren. Der Rumäne hatte einen geladenen Revolver bei sich.

Mit Brechstangen und Knüppeln bewaffnet
Die Waffe hatte ihm der mutmaßliche Drahtzieher, ein 37-jähriger Serbe, beschafft, der im Fluchtwagen auf das Quartett wartete. Die übrigen Männer waren mit Brechstangen und Knüppeln bewaffnet. Als der 30-Jährige aus einem mit Spielautomaten ausgestatteten Nebenraum trat, schoss der 27-Jährige ihn nieder.

Opfer leidet unter Dauerfolgen
Das Opfer erlitt durch den Steckschuss im Brust- bzw. Halsbereich schwere Wirbelverletzungen und musste notoperiert werden. Laut LKA-Ermittler Stefan Schlosser leidet der Mann bis heute unter schweren Dauerfolgen. Er befinde sich in einer Reha-Station und sei auf den Rollstuhl angewiesen.

Auf die Spur der Bande kamen die Ermittler über den Besuch des 27-Jährigen in der Tankstelle in Hard, wo er Zigaretten und ein Dosengetränk konsumiert sowie telefoniert hatte. Die Auswertung der technischen Überwachung führte die Polizei nach Offenbach am Main (Hessen). Die deutsche Polizei konnte den 27-Jährigen schließlich identifizieren, weil dieser schon einen Tag nach dem Überfall überhastet mit einem Bus in seine Heimat gereist war. Dort wurde er am 1. Oktober 2010 festgenommen.

Schütze durch Kunde erschrocken
Im Zuge der Erhebungen wurden auch der 37-jährige in Hohenems geborene Rädelsführer und ein 41-jähriger Serbe ausgeforscht, beide wurden in Hessen verhaftet und nach Vorarlberg ausgeliefert. Alle drei seien arbeitslos, hätten umfänglich gestanden und gaben Geldbeschaffung als Motiv an, so Ermittlungsleiter Bertram Walser. Der 27-Jährige erklärte, durch das plötzliche Auftreten des 30-Jährigen erschrocken zu sein, woraufhin er unabsichtlich abgedrückt habe. Wie der Sachverhalt zu beurteilen sei, überlasse man aber den Geschworenen, betonte Walser.

Zwei weitere Beteiligte sind noch auf der Flucht. Dabei handelt es sich um einen 32-jährigen und einen 30-jährigen Serben. Nach den Tatverdächtigen werde derzeit per internationalem Haftbefehl gesucht. Die beiden würden in ihrer Heimat vermutet, hieß es.