Strafen drohen

Aufstand in Schwaz gegen türkischen Treffpunkt

(Bild: andreas moser)

Aufregung am Carl-Rieder-Weg in Schwaz, einer ruhigen Sackgasse mit Wohnblöcken: In einem ehemaligen Versicherungsbüro hat sich ein türkischer Treffpunkt mit Veranstaltungen und Wochenendbetrieb etabliert. Die Anwohner wollen dies nicht hinnehmen. Die Stadt ortet tatsächlich eine "widmungsfremde Verwendung".

Ein Kastenwagen, der Tische und Bänke brachte, war der Anfang – jetzt hat sich das ehemalige Versicherungsbüro in einen Treffpunkt für Schwazer Türken verwandelt. "Auch am Wochenende, teilweise bis Mitternacht, herrscht ein Kommen und Gehen. Autotüren knallen, mit der Ruhe ist es vorbei", ärgern sich Anwohnerin Herta Scheuerer und ihre Mitstreiter.

Zunächst hatte der türkische Kulturverein "Yunus Emre" auf das Wohlwollen der Einheimischen gesetzt und für 20. Februar sogar samt Bürgermeister Hans Lintner zur feierlichen Eröffnung geladen. Doch Lintner wusste davon nichts und warnte die Türken schriftlich: In diesem Wohngebiet kann es kein Kulturzentrum mit Seminarbetrieb geben. Zudem müssten die Mitbesitzer des Hauses Nr. 5 zustimmen.

Kulturverein erhob Einspruch
Von diesem "Nein" blieb der Kulturverein unbeeindruckt und erhob Einspruch. Bei einer Anwohnerversammlung sagte Stadtamtsleiter Christoph Holzer: "Ich habe mir selbst ein Bild gemacht und wurde von den Türken freundlich empfangen. Aber die aufgereihten Bänke zeugen nicht nur von Bürobetrieb, sondern von einer Seminartätigkeit, die hier im Wohngebiet einfach nicht erlaubt ist." Die Stadt schaltete die BH Schwaz ein, jetzt drohen Strafen.

von Andreas Moser, Tiroler Krone