"Ein Pulverfass"

Zwentendorf-Ersatzteile in Reaktor Isar 1

Salzburg
31.03.2011 08:23
"Die Katastrophe in Fukushima hat uns klargemacht, auf welchen Pulverfässern wir sitzen", sagt Landtagspräsident Simon Illmer (VP) über die Gefahr durch Uralt-Reaktoren. So wie Isar 1 (Bild) in Bayern, das mit Ersatzteilen aus dem Atomkraftwerk Zwentendorf, das nie in Betrieb gegangen ist, bestückt ist.

"Isar 1 zählt zu den ältesten Reaktoren in Europa", weiß Roland Meisl, der SPÖ-Klubobmann im Land. "Ein Reaktor dieses Typs kann nicht sicher gemacht werden." Seit 1977 ist das Atomkraftwerk "kritisch", und seit März 1979 produziert der Meiler Atomstrom - gerade einmal 150 Kilometer von Salzburg entfernt. Es ist ein Siedewasser-Reaktor wie die Anlage im japanischen Fukushima, wo nach dem Erdbeben und dem Tsunami verzweifelt gegen einen möglichen Super-GAU gekämpft wird.

Zwentendorf "Ersatzteillager" für Isar 1
Die deutschen Meiler Brunsbüttel, Philippsburg und Krümmel sind baugleich - und ebenso das nie in Betrieb genommene Atomkraftwerk in Zwentendorf. Trotzdem haben die Bayern sehr enge Beziehungen zu Zwentendorf: "Dieser Reaktor war für Isar 1 eine Art Ersatzteillager", weiß der unabhängige Nationalrat Erich Tadler. "Darauf haben die Leute vom E.on-Konzern bei ihren Vorträgen in Tiroler Schulen ganz stolz hingewiesen." Was an technischen Bauteilen noch zu brauchen war, wurde in Zwentendorf abgebaut und im baugleichen Werk Isar 1 weiterverwertet.

Derzeit ist der Reaktor abgeschaltet, die Betreiber haben aber bisher die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Isar 1 nach der Sicherheits-Überprüfung in etwa drei Monaten erneut den strahlenden Betrieb aufnehmen könnte.

"Zukunft unserer Kinder ist wirklich bedroht"
Dagegen wehrt sich Salzburg - nicht nur, weil ein Gutachten die Gefahren des Schrott-Reaktors schonungslos aufzeigte. "Ich bin sicher kein ängstlicher Mensch. Aber vor einem Störfall in Bohunice, Mochovce oder in Isar 1 habe ich Angst - weil das die Zukunft unserer Kinder wirklich bedroht", meint der freiheitliche Klubchef Karl Schnell.

von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung

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