Andere Pläne

Lufthansa-Mann Antinori wird doch nicht AUA-Chef

Österreich
29.03.2011 16:09
Knalleffekt bei der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines: Drei Tage vor Dienstantritt hat die AUA ihren designierten Chef Thierry Antinori (Bild) verloren. Der langjährige Lufthansa-Manager will sich völlig überraschend lieber anderen "beruflichen Zukunftsplänen" widmen und lässt die AUA und den deutschen Luftfahrt-Konzern hängen. Er kommt nicht nach Wien, um für die weitere Sanierung der Austro-Fluglinie zu sorgen.

"Ich komme mit einem guten Gefühl nach Wien", hatte Antinori noch Anfang März in Berlin gemeint. Nun ist plötzlich alles anders, für die AUA muss wieder ein neuer Boss gesucht werden. Vorerst wird sich das derzeitige Führungsduo Peter Malanik und Andreas Bierwirth alleine der Sanierung widmen. In einer Lufthansa-Mitteilung heißt es, der AUA-Aufsichtsrat habe die bisherigen Vorstände Malanik und Bierwirth "gebeten, bis zu einer Regelung der Nachfolge bei der Besetzung des Vorstandsvorsitzenden die Geschäfte von Austrian Airlines auf Basis der bisherigen Geschäftsverteilung weiterzuführen". 

Wohin Antinori beruflich wechselt und wer statt dem 49-Jährigen an die Spitze der nach Deutschland notverkauften österreichischen Airline rückt, ist noch unklar. Der französischstämmige Antinori hätte die AUA aus den roten Zahlen fliegen sollen, wie Anfang Dezember 2010 in einer Aufsichtsrat-Sitzung fixiert worden war. Der Manager verfügt über 25 Jahre Erfahrung in der Luftfahrt, seit rund zehn Jahren ist er Lufthansa-Vorstand. Auch Österreich kennt der 49-Jährige bereits, saß er doch in den 1990er-Jahren für die Lufthansa im Aufsichtsrat der Lauda Air.

AUA muss heuer operativen Gewinn machen
Für die AUA ergäben sich durch die überraschende Personalie keine unmittelbaren Konsequenzen, sagte AUA-Sprecher Martin Hehemann. Antinori hätte alle Agenden erst mit 1. April übernommen, daher blieben alle Kompetenzen vorerst wie gehabt bei Bierwirth und Malanik: "Es findet erst einmal kein Bruch statt."

Die seit 2009 zur deutschen Lufthansa gehörende AUA hat im Vorjahr einen operativen Verlust von 64,7 Millionen Euro eingeflogen, konnte den Betriebsverlust gegenüber 2009, als das Minus noch bei 230,9 Millionen Euro lag, aber kräftig reduzieren. Der Umsatz stieg 2010 um 3,3 Prozent, die Anzahl der Passagiere legte um 9,7 Prozent auf 10,9 Millionen zu. Zur Sanierung ist laut derzeitigem Management aber noch einiges zu tun. Im laufenden Jahr 2011 muss die AUA operativ Gewinn machen.

Die ehemals staatliche Fluglinie Austrian Airline hat in ihrer bewegten Geschichte seit ihrer Gründung im Jahr 1957 schon viel erlebt: Teilprivatisierung im Jahr 1988, Expansion mit Tyrolean Airways 1994 und Lauda Air 1997 und Notverkauf der AUA an die Lufthansa im Jahr 2009 - die Republik Österreich musste dafür noch 500 Millionen Euro an Beihilfen zuschießen.

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