David vs. Goliath

Kleinbrauerei klagt Stiegl in Salzburger Weißbier-Streit

Salzburg
29.03.2011 11:02
Über Salzburgs Bierwelt brauen sich dunkle Wolken zusammen – Stiegl, der regionale "Goliath" des Gerstensaftes, hat mit Ende März unter dem Namen "Stiegl Weisse" ein neues Weißbier auf den Markt gebracht und damit einen "David" gehörig verärgert. Denn Hans Georg Gmachl (rechts im Bild), Chef der kleinen Weißbierbrauerei "Die Weisse", fühlt sich dadurch auf den markenrechtlichen Schlips getreten. Nun kündigte er eine Klage gegen Stiegl an.

"Schon vor zwei Jahren hat mich (Stiegl-Eigentümer Heinrich Dieter, Anm.) Kiener drei Mal gefragt: 'Hast du die Marke eingetragen?', und: 'Verkaufst du die Marke?'", behauptet Gmachl. Zu Jahresbeginn habe er dann von den Weizen-Plänen der Großbrauerei erfahren und dem Marketing-Chef angekündigt, "wir werden übers Kreuz kommen". Dieser habe geantwortet, dass man natürlich rechtlich alles geprüft habe. "Aber 'Die Weisse' ist österreichweit eine geschützte Wortmarke", ist Gmachl von seinem Recht überzeugt.

Bloße Sortenbezeichnung ja oder nein?
In der Brauerei mit den fünf Stufen als Markenzeichen und einem jährlichen Ausstoß von rund einer Million Hektoliter sieht man dies anders: "Bei 'Weiße' handelt es sich um eine im süddeutschen/österreichischen Raum absolut gebräuchliche Sortenbezeichnung für Weizen- bzw. Weißbier. Dies zeigen auch zahlreiche Beispiele aus der Bierbranche", so Kiener. Entsprechende markenrechtliche Recherchen im Vorfeld hätten ergeben, dass jedes Risiko ausgeschlossen sei. Dazu Gmachl: "Von einer 'Weißen' als Sortenbezeichnung ist in keinem Lebensmittelkodex etwas zu finden."

Noch hat der Chef der Kleinbrauerei, die es im Vergleich zum "Platzhirschen" auf bescheidene 3.000 Hektoliter im Jahr bringt, keine Klage eingebracht, kündigte diese aber mit der Markteinführung bei Stiegl an. Und diese hat ja nun Ende der Vorwoche begonnen. "Die Verwechslungsgefahr ist sehr groß, beide Produkte kommen aus Salzburg", so Gmachl. Vor allem aber stört ihn eines: Dass "die große Bierfabrik nicht nach links und rechts schaut, sondern mit der Dampfwalze einfach über eine kleine Handwerksbrauerei drüberfährt".

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