Blaulicht macht's

LED-Bildschirme halten am Abend länger wach und fit

Wissenschaft
28.03.2011 16:21
Wer abends vor einem LED-Bildschirm sitzt, verzögert den Schlaf und bleibt geistig deutlich wacher, wie Forscher aus der Schweiz und Deutschland nun herausgefunden haben. Der Grund: Das Licht der LED-Bildschirme ähnelt dem Tageslicht und senkt dadurch den Spiegel des Schlafhormons Melatonin im Körper. Das kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben.

Die Light Emitting Diodes (LED), mit denen zunehmend Monitore von Computer und Flachbildfernseher ausgestattet sind, strahlen, ohne dass ihre Nutzer dies bemerken, im Bereich von 464 Nanometern Wellenlänge vermehrt blaues Licht aus.

Auf dieses reagiert das menschliche Auge besonders empfindlich: Es beeinflusst den Spiegel des Schlafhormons Melatonin und die kognitive Leistungsfähigkeit am Abend besonders stark, wie Schlafforscher der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) und des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart in einer kleinen Studie mit 13 männlichen Teilnehmern im Alter von 19 bis 35 Jahren nachweisen konnten.

Verzögerter Schlaf-Wach-Rhythmus
Wenn die Versuchspersonen abends fünf Stunden vor LED-Bildschirmen verbrachten, dann waren ihre Reaktionszeiten um bis zu 20 Prozent schneller als nach der Arbeit an Bildschirmen mit konventioneller Beleuchtung. Zudem waren die Probanden subjektiv und objektiv wacher und erzielten in einem Wortpaar-Lerntest die besseren Resultate, berichten die Forscher im Fachblatt "Journal of Applied Physiology". Außerdem war bei ihnen das Schlafhormon Melatonin länger unterdrückt. Bildqualität und Sehkomfort wurden derweil bei beiden Bildschirmtypen gleich bewertet.

Positive und negative Folgen
Der anregende Effekt könne sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben, erklären die Forscher: Für konzentrierte Computerarbeit sei er förderlich. Wer dagegen abends den Bildschirm ausschalte, um direkt ins Bett zu gehen, könnte möglicherweise Schlafprobleme bekommen. Sie schlagen deshalb vor, Computer-Bildschirme herzustellen, deren Wellenlängenprofil individuell einstellbar ist.

Gratis-Tool schafft Abhilfe bei Schlafproblemen
Wer Schlafstörungen, die möglicherweise durch das blaue LED-Licht verursacht werden, vermeiden möchte, sollte das vor Kurzem von krone.at/Digital vorgestellte Gratis-Tool "f.lux" ausprobieren. Es passt die Helligkeit und Farbtemperatur des Displays im Verlauf des Tages automatisch an die Uhrzeit an - vom kühlen Blau am Morgen bis zu einem warmen Gelb-Rot am Abend (siehe Infobox).

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