Bomben-Sprengung

Kosten für Schäden in Graz übernimmt öffentliche Hand

Steiermark
29.03.2011 09:10
Jetzt ist offenbar geklärt, wer für die am Freitag entstandenen Bombenschäden beim Grazer Hauptbahnhof bezahlt. Aus dem Büro von Bürgermeister Siegfried Nagl kam die beruhigende Nachricht, dass "die Kosten von der öffentlichen Hand übernommen würden". Zuvor hatten bereits zahlreiche Geschädigte klargestellt, dass sie sich weigerten, auch nur einen Cent dafür zu opfern.

Bei der Sprengung der britischen Fliegerbombe war eine Menge Glas zu Bruch gegangen. Bis Montagmittag liefen 26 Schadensmeldungen bei der Polizeiinspektion am Hauptbahnhof ein - die Anzeige bei der Exekutive ist auch Voraussetzung dafür, dass man die Kosten ersetzt bekommt.

Aber: Bezahlt wird nur dann, wenn eindeutig feststeht, dass der Schaden tatsächlich durch die Bomben-Sprengung verursacht wurde. Die Schadenshöhe sei, so Wolfgang Hübel vom Magistrat, noch unbekannt. Wenn man sich nicht zu dieser Lösung entschlossen hätte, wäre wahrscheinlich ein jahrelanger Rechtsstreit entbrannt.

Einen Präzedenzfall gibt es bereits: Die Stadt Salzburg prozessiert seit 2003 gegen die Republik Österreich, weil sie nicht mehr die Kosten für das Aufspüren von alten Bomben auf ihren Grundstücken tragen will. Ein Gericht gab der Stadt erst vier Jahre später recht, doch das Verfahren ist noch immer nicht beendet.

Noch bis zu 50 Bomben in Graz
Das Grazer Erdreich birgt indes noch einiges an Sprengkraft. Die Fliegerbombe, die am Freitag beim Hauptbahnhof gefunden wurde, ist nur eine von vielen. Anhand eines Luftbildes - die Aufnahme zeigt Graz im April 1945 - hat die Stadt einen Bombenkataster erstellt. "Wir haben das Foto ausgewertet und 582 Punkte erfasst, wo Bomben eingeschlagen haben, aber nicht detoniert sind", sagt Hübel, Sicherheitschef der Stadt.

Ein Großteil der Blindgänger sei unmittelbar nach dem Krieg von Bombenräumkommandos und später im Zuge von Bauarbeiten gesprengt oder entschärft worden. Nur gibt es darüber keinerlei Aufzeichnungen. Wie viele Bomben noch unter der Erde begraben liegen, sei daher schwer zu sagen. "Wahrscheinlich sind es 20 bis 50", schätzt Hübel.

Dass Bomben vor allem rund um Bahnhöfe auftauchen, sei kein Zufall: "Infrastruktur und Industrieanlagen waren bevorzugte Ziele." Im Oktober 2006 wurde auf dem Gelände des Ostbahnhofs eine Bombe gefunden. Das Land ließ den Bau der Gasverladestation daraufhin stoppen. "Wenn neben einem Gaswaggon eine Bombe explodiert, wären geborstene Fensterscheiben das geringste Problem", stellt Hübel unmissverständlich klar.

von Peter Riedler, Gerald Richter und Ernst Grabenwarter, "Steirerkrone"
Bild: Auch Auslagen barsten durch die Druckwelle.

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