Nur 100 Grad heiß
ESO-Astronomen finden Kandidaten für kältesten Stern
Braune Zwerge sind quasi "gescheiterte" Sterne - zu groß für einen Planeten, aber zu klein, um in ihrem Inneren jene dauerhafte Kernfusion zu unterhalten, die Sterne zum Leuchten bringt. "Die Oberfläche des Objekts hat in etwa dieselbe Temperatur wie eine Tasse heißer Tee", berichtete die ESO in einer Aussendung.
Oberfläche nur 100 Grad heiß
Der kühle Zwerg ist demnach Teil eines Doppelsystems, in dem sich zwei Braune Zwerge umkreisen. Das 75 Lichtjahre von der Erde entfernte System wurde mithilfe des Keck-Teleskops am 4.200 Meter hohen Vulkan Mauna Kea auf der Insel auf Hawaii erstmals in seine beiden Komponenten aufgelöst. Mit dem Very Large Telescope der ESO maßen die Astronomen die Temperatur. Dabei zeigte sich, dass der lichtschwächere der beiden Braunen Zwerge eine Oberflächentemperatur von nur etwa 100 Grad Celsius hat. Zum Vergleich: Die Außenschicht unserer Sonne ist etwa 5.500 Grad heiß.
"Bei so einer Temperatur erwartet man von einem Braunen Zwerg ganz andere Eigenschaften als von den bisher bekannten Vertretern dieser Gattung", erläuterte Michael Liu von der Universität von Hawaii. Er präsentiert die Beobachtungen des Objekts mit der Katalognummer CFBDSIR 1458+10B zusammen mit seinem Team im Fachblatt "The Astrophysical Journal".
Die 1962 gegründete Europäische Südsternwarte ESO ist die führende europäische Organisation für astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die ESO durch ihre 15 Mitgliedstaaten, zu denen seit dem Juli 2008 auch Österreich gehört.
Bild: ESO/L. Calçada
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