AvW-Linz-Prozess

Ex-DSV-Leoben-Präsident sieht sich als Betrugsopfer

Steiermark
23.03.2011 16:30
Schwerer Anlagenbetrug und betrügerische Krida - so lautet die Anklage gegen Hans Linz, den Ex-Präsidenten des DSV Leoben. Als Vermittler von AvW-Aktien soll der Financier über 30 Millionen Euro Kundengelder abgezweigt haben. Der Beschuldigte sieht sich selbst als Betrugsopfer. Am Mittwoch begann der langwierige Prozess in Leoben.

"Der Angeklagte hat sich das Betrugssystem von Dr. Auer von Welsbach zunutze gemacht und seinen Freund und Trauzeugen sogar noch übertrumpft", erklärte Staatsanwalt Christof Pollak, der mit seinem Kollegen Thomas Liensberger die Anklage vertritt. Er habe nicht nur mit wertlosen Genussscheinen gehandelt, sondern "nicht vorhandene Beteiligungen verkauft. Dadurch wurden mehr als 800 Anleger um fast eine halbe Milliarde Schilling betrogen."

Vertrauensstellung ausgenutzt
Der Staatsanwalt zählt auch auf, was mit den vielen Millionen geschehen ist. "Der Beschuldigte finanzierte sich damit seinen aufwendigen Lebensstil." Vier Rennpferde, ein Hotel und eine Ferienanlage nannte er sein Eigen. Auch in den Fußballklub DSV Leoben seien zwölf Millionen geflossen. "Mit der Aura des scheinbar erfolgreichen Geschäftsmannes nutzte er seine Vertrauensstellung aus."

Nicht gelten lassen wollte der Staatsanwalt das Argument des AvW-Chefvermittlers, dass er 12.000 Genussscheine besessen und durch den AvW-Crash selbst "massiv Geld verloren" habe, wie sein Anwalt erklärte. "Zwei Jahre haben wir nach den ominösen Genussscheinen gesucht - aber ohne Erfolg", stellt Pollak klar. Auch die Schenkung eines Reihenhauses an seine achtjährige Tochter kurz vor der AvW-Pleite ist Teil der Anklage. "Vor dem Hintergrund dieses Zusammenbruchs versuchte er so, den Gläubigern Haftungsvermögen zu entziehen."

Linz bekennt sich in keinem Punkt schuldig
Linz bekennt sich in keinem Punkt schuldig. "Wir waren alle hundertprozentig von AvW überzeugt. Die Kunden waren immer komplett zufrieden", beteuert Hans Linz selbstsicher.

von Eva Molitschnig, "Steirerkrone"

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