Anti-Mist-Kampagne

Schneekugel mit Häuferl erhitzt die Gemüter

Wien
22.03.2011 16:56
In Wien sorgt die alljährliche Sauberkeits-Kampagne der Stadtregierung auch dieses Jahr für Aufregung. Für 128.000 Euro lässt Umweltstadträtin Ulli Sima in den nächsten vier Wochen Sujets mit Hundekot, Sperrmüll und Zigarettenstummeln affichieren, die nicht unbedingt überall gut ankommen. Die SPÖ-Politikerin steht aber zur Aufreger-Werbung: Man provoziere absichtlich, für mehr Sauberkeit.

36 Euro Strafe zahlen Wiener Hundehalter, wenn das Geschäft ihres Vierbeiners auf öffentlichen Plätzen oder Gehwegen hinterlassen wird. Der gleiche Betrag wird für Raucher fällig, die ihre Tschickstummel nicht ordnungsgemäß entsorgen, zumal die Stadt Wien seit geraumer Zeit extra Wegwerfgelegenheiten in Form von Rohren oder Aschenbechern an den zahlreichen öffentlichen Mistkübeln bereitstellt.

Nachdem Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) schon vergangenes Jahr mit der "Nimm ein Sackerl für mein Gackerl"-Kampagne die Gemüter erhitzte, legt sie zum Frühlingsbeginn heuer mit einer neuen Aufmerksamkeitskampagne nach. Hundekot, Zigarettenstummel und Sperrmüll werden auf den Plakaten in Schneekugeln - beliebte Souvenirs der Hauptstadt - vom zarten Gestöber angezuckert. Darunter liest man Slogans wie "Wien, Wien, nur du allein - hast es in der Hand", bezugnehmend auf den geltenden MA48-Werbespruch "Du hast es in der Hand: Bau keinen Mist!".

Schneekugel-Sujet erregt die Gemüter 
Die Kampagne dauert die nächsten vier Wochen und findet auf 700 großen Plakaten, 200 Citylights sowie auf Infoscreens und in Inseraten statt. Kostenpunkt für Simas Ressort: 128.000 Euro. Zur Vorbereitung wurden dieser Tage bereits erste Plakate affichiert, das ungewöhnliche Schneekugel-Motiv sorgt dabei freilich für Diskussionen. Manche finden den "Hunde-Krapfen in der Schneekugel" witzig, andere "ungustiös" und "geschmacklos". Wenig freuen düften sich auch die "Nachbarn" auf den Plakatwänden.

Vernichtende Kritik am diesjährigen Sauberkeitsappell kommt jedenfalls von der Wiener Opposition: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sprach von einer "ausnehmend dümmlichen Werbekampagne". Er forderte am Mittwoch sogar Simas Rücktritt.

Sima: "Bewusst polarisieren und Aufmerksamkeit erregen"
Die Umweltstadträtin verteidigt die Stadt-Kampagne gegenüber der "Krone": "Wir haben ja noch zwei andere Motive, zu den Themen Sperrmüll und weggeworfene Zigaretten. Zum Hundeproblem wollten wir aber ganz bewusst polarisieren und Aufmerksamkeit erregen." Denn über den Winter lasse die Disziplin der Hundehalter nach. "Oft fällt Schnee, doch im Frühjahr kommt dann alles wieder zum Vorschein", so Sima. Darauf wolle man daher absichtlich betont plakativ hinweisen, um wieder mehr Sauberkeit zu erreichen.

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