Ohne Förderung

Vassilakou will mit Bürger-Beteiligung “Solar-KWs” bauen

Wien
22.03.2011 15:42
Die Wiener Grünen setzen auf Bürgerbeteiligung - in Sachen Solarstrom vor allem auf finanzielle. Energiestadträtin Maria Vassilakou (Grüne) will in den kommenden Jahren tausende Haushalte mit Strom aus Sonnenenergie versorgen, ohne in den Fördertopf greifen zu müssen. Dafür gründet die Stadt eine eigene Gesellschaft, an der sich jeder Bürger beteiligen kann. Je nachdem, wie viel Geld dadurch lukriert wird, werden an Dächern, die Hauseigentümer zur Verfügung stellen, entsprechende dezentrale "Solarkraftwerke" installiert, erklärte die Ressortchefin am Dienstag ihr Konzept.

Konkret baut man auf die Mitwirkung zweier Gruppen. Zum einen werden Besitzer von Gebäuden gesucht, die ihre Dachflächen für Photovoltaik zur Verfügung stellen. Der dadurch gewonnene Strom wird allerdings nicht ins allgemeine Netz eingespeist. Dies ergebe einen zu hohen Endpreis, wodurch sich das Modell nicht rechnen würde, erklärte Vassilakou.

Stattdessen konsumiert der jeweilige Eigentümer den gewonnenen Strom selbst. Dieser wird ihm von der noch zu gründenden Gesellschaft - die genaue rechtliche Konstruktion wird noch erarbeitet - verkauft. Der Vorteil: Der Solarstrom werde billiger sein als der "normale" aus der Steckdose und somit die Stromrechnung senken. Um die Installation sowie technische und rechtliche Abwicklung kümmert sich die neue MA20.

Solarstrom-Gesellschaft soll Rendite ausschütten
Profitieren soll aber auch die zweite Gruppe, die zum Erfolg des Projekts beitragen soll - nämlich jene, die sich mit einem Betrag ihrer Wahl an der Gesellschaft beteiligen. Schließlich ist vorgesehen, am Ende jedes Jahres Rendite auszuschütten, kündigte Vassilakou an. Interessierte können sich ab sofort auf einer Website informieren. Allerdings: Auch mit einer Solaranlage über dem Kopf werden die Hausbesitzer nicht gänzlich auf Netzstrom verzichten können, da Solarstrom nur sehr aufwendig gespeichert werden kann und daher sofort verbraucht werden muss.

"Die Fördermittel sind begrenzt"
Die Anzahl der künftigen Anlagen - es sollen "so viele wie möglich" sein - ist davon abhängig, wie viel Geld aus Beteiligungen der Bürger zur Verfügung steht. Ein Richtwert: Laut Ressortchefin braucht man für einen Ein-Personen-Haushalt mit durchschnittlich 1.500 Kilowattstunden Verbrauch pro Jahr in etwa 15 Quadratmeter Solarfläche. Das kostet rund 5.000 Euro. Die Stadt selbst übernimmt keine Kosten - denn: "Die Fördermittel sind begrenzt und fließen großteils in die technisch ausgereiftere Solarthermie (Wärmegewinnung aus Sonneneinstrahlung, Anm.)", erklärte Vassilakou. Die neue Initiative soll also trotz Fördermittelbegrenzung den Ausbau erneuerbarer Energien ermöglichen.

Genügend Dachflächen zu finden, werde jedenfalls kein Problem sein. So habe beispielsweise bereits ein Industrieller nahe Schwechat ein 25.000 Quadratmeter großes Flachdach zur Verfügung gestellt. Um allein dessen gänzliche Ausstattung mit Photovoltaikzellen finanzieren zu können, bräuchte die Gesellschaft demnach Kapital von mehr als acht Millionen Euro.

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