Macht schwindet
Jemen: Präsident warnt vor blutigem Bürgerkrieg
Kurz vor seiner Ansprache vor der Armee hatte Präsident Ali Abdullah Salih die Unterstützung weiterer Amtsträger verloren. Der Vertreter des Landes bei der Arabischen Liga, Abdel-Malik Mansur, und Umweltminister Abdul-Rahman al-Irjani wechselten am Dienstag die Seiten. Der von Salih mit dem gesamten Kabinett entlassene Irjani erklärte gar seinen Übertritt zu den als Revolutionäre bezeichneten Anhängern der Demokratie-Bewegung.
Bereits am Montag hatten mehrere Generäle - darunter der Bruder des Präsidenten -, Botschafter und Stämme dem seit 32 Jahren regierenden Salih die Gefolgschaft aufgekündigt. Dagegen sagte Verteidigungsminister Mohammad Nasser Ali dem Staatschef die Loyalität der Streitkräfte zu.
Präsident tritt womöglich noch heuer zurück
Wie inzwischen bekannt wurde, soll Präsident Ali Abdullah Salih bereit sein, am Ende des Jahres zurückzutreten, um einen Beitrag zu einer verfassungsmäßigen Machtübergabe zu leisten. Das sagte zumindest Ahmed al-Sufi, ein Sprecher des Präsidenten, wie die israelische Zeitung "Haaretz" am Dienstag in ihrer Internetausgabe berichtete. Dabei habe der Präsident allerdings betont, seine Macht niemals an das Militär abzugeben. Zuletzt war noch davon die Rede, dass Präsident Salih nicht vor Ende seiner Amtszeit, also vor 2013, zurücktreten werde.
Frankreich fordert Rücktritt des Präsidenten
Am Montag hat Frankreich als erstes westliches Land offen den Rücktritt Salihs gefordert, der nach Ansicht von Außenminister Alain Juppe unvermeidlich ist. US-Präsident Barack Obama forderte dagegen einen "friedlichen Übergang" im Jemen. Das ärmste Land auf der arabischen Halbinsel ist ein wichtiger Verbündeter der USA im Kampf gegen die radikal-islamische Al-Kaida.
Die Opposition fordert immer noch den sofortigen Rücktritt Salihs. Bei den Demonstrationen kommt es immer wieder zu Übergriffen, alleine am Freitag erschossen Heckenschützen 52 Demonstranten, woraufhin der Staatschef den Ausnahmezustand verhängte.
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