Begehrter Titel

UNESCO ernennt Murmetropole zur “City of Design”

Steiermark
17.03.2011 15:03
Berlin, Kobe, Buenos Aires, Shanghai, Seoul - und nun auch Graz: Die steirische Landeshauptstadt nennt sich ab sofort "City of Design". Die UNESCO hat entschieden, dass sich die Murmetropole in den Kreis der großen Namen einreihen darf.

Die "Cities of Design" der UNESCO sind ein Teil des im Jahr 2004 gegründeten "Creative Cities Network". Dieses hat zum Ziel, die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung von Städten weltweit voranzubringen, die Kreativität der Kulturbranche zu begünstigen und damit zur UNESCO-Mission der Förderung kultureller Vielfalt beizutragen.

Bewerbung vor eineinhalb Jahren eingereicht
Der vor rund eineinhalb Jahren eingebrachten "City of Design"-Bewerbung der Stadt Graz bei der UNESCO ging ein Gemeinderatsbeschluss im Frühjahr 2009 voraus, in dem sich die Stadt zur Kreativwirtschaft bekannte und für die darauf folgenden fünf Jahre 1,5 Millionen Euro als Sonderbudget für Projekte zur Verfügung stellte. Zudem wurde ein elfköpfiges beratendes Gremium ("City-of-Design-Board") eingerichtet, das Strategien mitgestalten, Projekte steuern und die Qualität der Marke sichern soll.

Wie der Geschäftsführer der Creative Industries Styria (CIS), Eberhard Schrempf, am Donnerstag mitteilte, sei ausschlaggebend für die Aufnahme gewesen, dass die Stadt Graz "Design jenseits der Oberflächenpolitur betreibt". Dazu gehöre auch, "dass Design bei uns in der städtischen Agenda ganz oben liegt" und so auf allen Ebenen eine "bewusste Gestaltung" betrieben werde.

Die UNESCO erwartet von einer "City of Design" schließlich eine Reihe von Voraussetzungen: Etwa eine lebendige Designbranche, starke Impulse von Design und Architektur, ein charakteristisches Stadt-Design, moderne Design-Ausbildungsstätten und natürlich Kreative und Gestalter, die lokal und international tätig sind. Die ausgewählten Städte müssen der UN-Agentur jährlich Berichte über die nationalen und internationalen Aktivitäten als Design-Stadt zukommen lassen.

Als Mitglied des Netzwerks "City of Design" genießt Graz dafür künftig diverse Vorzüge: Die Stadt kann an verschiedenen UNESCO-Aktivitäten zur Förderung internationaler Netzwerke sowie zum Austausch von Informationen, Wissen und Erfahrungen unter den Mitgliedsstädten des Netzwerks teilnehmen, darf das UNESCO-Logo für ihre Programme und Veranstaltungen unter Beachtung der UNESCO-Vorschriften verwenden und hat die Möglichkeit, ihre Programme in den Bereichen Kultur und Design auf der Internetseite der UNESCO bekannt zugeben.

Nagl: "Kein Packerl ohne Inhalt"
Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) betonte, dass "die Aufnahme in dieses Netzwerk kein Packerl ohne Inhalt ist." Seiner Darstellung nach seien "Tiefgang und das Potenzial" dafür verantwortlich, dass die Stadt in dieses Netzwerk aufgenommen worden ist. Er zog vom Wert her einen Vergleich zur Europäischen Kulturhauptstadt 2003. Nun gehe es darum, sich dieses Titels würdig zu erweisen: "Wir müssen dem Neuen so aufgeschlossen sein, wie einst Erzherzog Johann".

Vizebürgermeisterin Lisa Rücker (Grüne) sah die Aufnahme in das Netzwerk als Beweis für die lange Tradition der Stadt Graz in Bezug auf die Kreativität junger, urbaner Menschen. Gerade die Grazer Architektur und die Fachhochschule seien vorbildlich. Rücker warnte jedoch vor der Vereinheitlichung der Städte, der Graz als "City of Design" aus dem Weg gehen müsse: "Graz muss individuell bleiben, damit sich die Stadt von anderen Städten deutlich abhebt", der öffentliche Raum müsse erlebbar bleiben.

Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (ÖVP), der als größter Subventionsgeber hinter der CIS steht, freute sich, dass sich Graz "als Musterregion in Europa zeigt und diese Auszeichnung ein wichtiger Impuls für die Kreativwirtschaft sei." Hier sei laut Buchmann auch ein wichtiger zukunftsorientierter Arbeitsmarkt vorhanden, denn schon jetzt fänden in der Steiermark 40.000 Menschen in diesen Bereichen Arbeit.

Laut CIS-Geschäftsführer Schrempf beginne die Zukunft in Sachen Design mit einer weiteren Tranche der neuen Stadtmöblierung. Am 2. April soll auch ein großes "City of Design"-Straßenfest stattfinden, um das Thema Design der Bevölkerung noch näher zu bringen, denn "Design heißt Stadtentwicklung, das geht bis in die sozialen Bereiche hinein".

Bild: Ricardo

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