Farbenfrohes Fest

Italiener feiern 150. Jahrestag der Staatsgründung

Ausland
17.03.2011 08:43
In einem Meer von grün-weiß-roten Fahnen haben die Italiener in der Nacht zum Donnerstag den 150. Jahrestag der Gründung ihres Staates gefeiert. Aus Anlass der Feier wurden im ganzen Land wichtige Bauten mit Licht in den Farben der italienischen Flagge angestrahlt. König Viktor Emanuel II. hatte am 17. März 1861 die neue vereinigte Nation Italien ausgerufen, die zuvor in sieben von ausländischen Mächten kontrollierten Regionen geteilt war. Im Vorfeld hatte der von Premierminister Silvio Berlusconi zum Feiertag erklärte Gründungstag allerdings für heftige politische Debatten gesorgt.

Im Zentrum Roms versammelte sich eine Menschenmenge, um zu den Klängen von Opern italienischer Komponisten wie Verdi und Puccini einem Feuerwerk zuzusehen. Viele Italiener hatten sich die Gesichter in den Nationalfarben angemalt und schwenkten Fahnen. Neben Rom gab es auch in Venedig, Florenz und Turin große Feierlichkeiten.

Doch das Einheitsjubiläum erhitzt die Gemüter. Nach langen Debatten darüber, ob denn die Schulen und die Büros an dem Tag geschlossen bleiben sollten, machte das Kabinett von Ministerpräsident Berlusconi das Fest der Einheit per Dekret nur heuer zum Feiertag. Doch dieser Beschluss stößt bei der rechtsföderalistischen Regierungspartei Lega Nord auf Unmut. Die Mitglieder der Lega Nord im lombardischen Regionalrat verließen am Mittwoch den Saal, in dem der Rat in Mailand tagte, als vor Beginn der Sitzung die italienische Nationalhymne gespielt wurde, wie vom Gesetz zur Einführung der 150. Einheitsfeier vorgeschrieben. Gegen dieses Gesetz hatte die Lega im Parlament gestimmt.

Südtirol feiert nicht mit
Die Lega Nord kritisierte, dass dieser Feiertag einem Land nicht zustehe, welches das am höchsten verschuldete in Europa sei und immer noch in einer tiefen Wirtschaftskrise stecke. Zuvor hatte bereits der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder erklärt, nicht mitfeiern zu wollen. "1919 hat man uns auch nicht gefragt, ob wir Teil des italienischen Staates sein wollten", sagte er. Die deutschsprachige Gruppe habe nichts zu feiern, die Angliederung Südtirols sei gegen den Willen der Bevölkerung erfolgt. Als es zur Einheit Italiens kam, gehörte Südtirol zu Österreich. Der Boykott Südtirols wurde vor allem in rechten Polit-Kreisen in Rom scharf kritisiert.

Der italienische Staat entstand am 17. März 1861, als Viktor Emanuel II. von Savoyen auf Beschluss des ersten gewählten Nationalparlaments in Turin den Titel eines "Königs von Italien" annahm. Zahlreiche Ausstellungen, Veranstaltungen und Seminare sind zu Ehren der "Unita d'Italia" geplant. Herz der Feierlichkeiten ist die Stadt Turin. Die piemontesische Metropole will das Jubiläumsjahr mit einer großen Veranstaltungsreihe unter dem Titel "Esperienza Italia" würdigen. Bis November werden Ausstellungen, thematische Messen, Tagungen und Shows das Beste zeigen, was die ehemalige Savoyen-Hauptstadt der Welt zu bieten hat.

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