Börsen im Tiefflug

Furcht vor Super-GAU in Japan drückt Kurse ins Minus

Ausland
16.03.2011 20:22
Die Furcht vor einem Super-GAU im japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat die Börsen in Europa und den USA erneut ins Minus gedrückt. Der DAX schloss am Mittwoch 2,01 Prozent tiefer bei 6.513,84 Punkten und büßte damit seit Beginn der Erdbebenkatastrophe in Japan am Freitag 7,8 Prozent an Wert ein. Der Euro-Stoxx-50 verlor 2,26 Prozent auf 2.721,24 Zähler.

Auch der österreichische ATX büßte 0,35 Prozent ein und liegt nun bei 2.703,71 Einheiten. Zwar hatte sich der ATX lange gegen die schwache Tendenz an den europäischen Aktienmärkten gestemmt, schlussendlich rutschte aber auch der heimische Leitindex in die Verlustzone und schloss damit den fünften Tag in Folge im Minus.

Als zusätzliche Belastungsfaktoren verwiesen Börsianer auf die sich wieder zuspitzende politische Situation im Nahen Osten sowie die Abstufung der Kreditwürdigkeit Portugals durch die Ratingagentur Moody's.

Die großen US-Indizes Dow Jones, S&P-500 und Nasdaq notierten zum Handelsschluss in Europa jeweils mehr als ein Prozent schwächer. Die Tokioter Börse hatte noch zugelegt, was Anleger in anderen Teilen der Welt nur kurzzeitig beruhigte.

Fukushima drückt die Kurse
Die Abwärtsbewegung an den Börsenplätzen in Europa und den USA beschleunigte sich am Nachmittag, nachdem EU-Energiekommissar Günther Oettinger vor unmittelbar bevorstehenden katastrophalen Ereignissen in Fukushima gewarnt hatte. Der Reaktor sei faktisch außer Kontrolle, sagte Oettinger vor dem EU-Parlament. Seine Sprecherin erläuterte später, die Äußerungen beruhten nicht auf besonderen Informationen, sondern auf Medienberichten.

Nikkei holte nach Talfahrt wieder leicht auf
Der Nikkei holte bis zum Börsenschluss in Tokio zwar 5,7 Prozent auf. Am Montag und Dienstag war der japanische Leitindex aber so stark eingebrochen, dass sich das Minus seit Wochenbeginn dennoch auf gut 17 Prozent belief. Die Erholung sei am Mittwoch recht stark gewesen, nachdem Investoren am Dienstag etwas zu viel Panik bekommen hätten (siehe Infobox), sagte Fujio Ando von Chibagin Asset Management. Zu den Gewinnern zählten die Titel von Sony und Toyota, die nach ihren herben Verlusten vom Vortag um jeweils rund neun Prozent zulegten.

Neben den Sorgen um Japan drückte an den Aktienmärkten auch die Furcht vor einer Eskalation der Unruhen am Persischen Golf und der wieder steigende Ölpreis die Stimmung. Anleger fürchten ein Übergreifen des Konflikts in Bahrain auf den weltgrößten Öl-Exporteur Saudi-Arabien, der seinen Nachbarstaat militärisch unterstützt. In Libyen rückten die Truppen von Machthaber Muammar Gaddafi im Kampf gegen Oppositionelle weiter nach Osten vor.

Auch Ölpreis wieder gestiegen
Das Fass Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich um 2,2 Prozent auf 110,92 Dollar (79,51 Euro), US-Leichtöl wurde mit 98,28 Dollar 1,1 Prozent höher gehandelt. In Reaktion auf die Entwicklung in Japan - der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft - war der Ölpreis zu Wochenbeginn eingebrochen.

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