Rotstift bei Kultur

Grazer Bühnen und Joanneum müssen “bluten”

Steiermark
16.03.2011 15:30
38,7 Millionen Euro wird das Land Steiermark in den Jahren 2011 und 2012 im Ressort Wirtschaft, Europa und Kultur einsparen. "Die Einsparungen sind für unsere Ressorts sehr schmerzhaft", bestätigte der zuständige Landesrat Christian Buchmann (ÖVP). Am meisten treffe es die großen Kulturinstitutionen wie Theaterholding und das Universalmuseum Joanneum, aber auch bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG gebe es Einschnitte.

Buchmann sprach allerdings auch von einem deutlichen Signal an die freie Kulturszene, die von den Kürzungen unberührt bleibe: "146 regionale Kulturinstitutionen und -vereine haben dadurch Vertrags-und Planungssicherheit bis Jahresende 2012", so der Landesrat. Sein Motto sei: "Die Großen retten die Kleinen."

Nullohnrunde und fünf Millionen weniger
Die zur Theaterholding gehörenden Häuser Oper Graz, Schauspielhaus und Next Liberty müssen laut Holding-Chef Peter Nebel in beiden Jahren rund fünf Millionen Euro sparen. Dies geschehe durch Auflösen von Rücklagen, Verzicht auf Instandhaltungsmaßnahmen - was rund 30 Prozent ausmache -, eine Reduktion von z.B. Kassa-Öffnungszeiten bei der Theaterservice GmbH, ein Minus beim Marketing-Budget sowie Prämienverzicht in den Führungsetagen. Soweit es Angestellte der Häuser betrifft, kommt auch die vereinbarte Nulllohnrunde der Landesbediensteten zum Tragen. Ob es beim Personal Einschnitte gibt, konnte Nebel noch nicht sagen. Man werde zumindest Stellen nicht nachbesetzen. Zudem habe man bereits in den vergangen sechs Jahren von 630 auf 590 Stellen verringert.

Drastische Einsparung bei Ausstellungen
Seitens des Universalmuseums Joanneum hieß es, man müsse rund 4,3 Millionen Euro in den Jahren 2011 und 2012 einsparen. Das Programm des Jubiläumsjahres 2011 werde noch mit Mitteln aus dem Jahr 2010 umgesetzt, sagte Intendant Peter Pakesch, aber bei den eigentlichen Eröffnungsfeierlichkeiten müsse man stark reduzieren. Die Eröffnung des Naturkundemuseums werde von 2012 auf 2013 verschoben, dazu komme 2012 eine drastische Einsparung bei den Ausstellungen. Hier könnte man einige ins nächste Jahr nachziehen. Pakesch rechnet auch mit Einschränkungen bei den Öffnungszeiten. Inwieweit sich dies alles personell auswirken könnte, müsse man noch in Gesprächen klären.

Der steirische herbst bekommt laut Buchmann dieselbe Basisfinanzierung wie 2010, allerdings keine Förderung mehr für das Festivalzentrum. Gekürzt wurde auch das Budget der "regionale 12", im Falle eines inhaltlich schlüssigen Konzepts gebe es aber noch Spielräume. Einen großen Einschnitt muss die Kulturservicegesellschaft (KSG) verkraften, hier werde es auch strukturelle Änderungen geben.

Strukturreformen bei SFG
Im Bereich Wirtschaft und Wirtschaftsförderung will Buchmann ein Vertiefen der Strategie und ein Vereinfachen der Strukturen. Das Gros der Einsparungen im Wirtschaftsressort komme aus Strukturreformen in der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG und bei den einzelnen Clustern. SFG-Geschäftsführer Burghard Kaltenbeck hat bereits im Vorjahr auf die kommende Lage reagiert, von derzeit 80 Mitarbeitern werden 4,5 Vollzeitäquivalent-Jobs eingespart. Zudem müsse man mit rund 20 Prozent weniger Mitteln auskommen. Für das Ressort Europa meldete Buchmann, dass das Fremdsprachenzentrum des Europarates in Graz gesichert sei.

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