Abfahrt der Damen

Vonn verdrängt Riesch von der Weltcup-Spitze

Sport
16.03.2011 12:24
Lindsey Vonn hat am Mittwoch die am 28. Dezember 2010 mit dem Semmering-Riesentorlauf an Maria Riesch verlorene Weltcupführung zurückerobert. Einen besseren Zeitpunkt hätte sich die US-Amerikanerin nicht aussuchen können, stehen beim alpinen Ski-Weltcupfinale in Lenzerheide doch nur noch drei Rennen auf dem Programm. 27 Punkte beträgt das Guthaben von Vonn, die beim Abfahrtssieg ihrer Landsfrau Julia Mancuso Vierte wurde, während ihre deutsche Kontrahentin als 17. leer ausging.

Für die 27-jährige Mancuso war es der fünfte Weltcupsieg, der erste seit vier Jahren. Die Freundin des Norwegers Aksel Lund Svindal setzte sich 0,81 Sekunden vor der Schweizerin Lara Gut und 1,15 vor der Weltmeisterin Elisabeth Görgl durch. Die Steirerin freute sich über den Podestrang, gleichzeitig wurde sie aber in der Disziplinwertung von Mancuso von Rang drei auf vier verdrängt. "Das macht nichts, in der WCSL bin ich vor ihr, das ist mir wichtiger", meinte Görgl und sprach das für die Startnummer wichtige Ranking an.

Görgl mit erneutem Podestplatz zufrieden
Leider habe sie bei einem Rechtsschwung im Steilhang etwas Zeit liegen gelassen, meinte Görgl, aber das warf keinen Schatten auf die "beherzte Fahrt", in der sie "voll attackiert" habe. "Ich habe mir vorgenommen, nochmals auf das Stockerl zu fahren. Ich bin sehr stolz auf mich", erklärte die 30-Jährige. Sechste wurde Anna Fenninger (+1,70), die Kombi-Weltmeisterin bot eine ordentliche Leistung auf dem schwierigen Hang und der weichen Piste. "Ich habe mich von oben bis unten voll überwunden, das ist das Ziel für heute gewesen."

Glück hatte die dritte teilnehmende Österreicherin. Andrea Fischbacher kam bei einem Sturz mit Nackenabschürfungen davon, die sie sich an einer Netzstange zugezogen hatte. "Ich bin zu gerade auf ein Tor hingekommen, dann war der Druck in der Kompression zu heftig. Sonst ist mir aber nicht passiert, für morgen sollte das kein Problem sein", meinte die Salzburgerin.

Riesch lächelte sich von Interview zu Interview
Nicht körperlicher, sondern seelischer Natur waren die Schmerzen von Riesch, die sich trotz Nullnummer und 3,19 Sekunden Rückstand tapfer von Interview zu Interview lächelte. "Ich bin einfach schlecht gefahren und mit mir selbst unzufrieden. Ich habe mich nicht auf die Bedingungen einstellen können. Ich habe mich nicht getraut wegen der schlechten Sicht. Das ist ärgerlich, aber es ist ja noch nicht vorbei, ich muss das abhaken", gibt sich die 26-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen im Rennen um die große Kugel noch nicht geschlagen.

Ihre im zwölften Bewerb der Saison eingenommene Nummer-eins-Position hatte sie nun also im 32. wieder abgeben müssen. Und sie sei auch fast ein bisschen froh, dass die Führung weg sei, meinte sie. "Das war eine solche Hetzjagd in den letzten zwei Wochen. Jetzt bin ich ein bisserl hinten, vielleicht ist das die bessere Position."

Vonn nun eindeutig in der Favoritenrolle
Super-G, Riesentorlauf und Slalom stehen in Lenzerheide noch auf dem Programm. Dass sie am Start sehr angespannt gewesen sei, gab Riesch zu. Und dass ihre Chance auf den erstmaligen Gewinn des Gesamtweltcups nun nicht gerade gestiegen ist, war ihr natürlich klar. "Sie ist jetzt vielleicht eher in der Favoritenrolle als ich." Sie, das ist Lindsey Vonn. Und das sieht auch der deutsche Alpindirektor Wolfgang Maier ähnlich: "Objektiv fährt Maria zu schlecht Ski, dass sie es der Vonn noch streitig machen kann. Aber ich lebe mit der Hoffnung, dass eine Maria Riesch mit ihrer Art die Dinge von heute auf morgen wieder umbiegen kann."

Auch Vonn (+1,38) hatte keine fehlerfreie Fahrt erwischt, oben habe sie einen Fehler gemacht, unten sei es okay gewesen. "Ich habe nicht gewusst, was Maria gemacht hat. Ich habe gewusst, ich muss aggressiv fahren. Jetzt schaue ich von Tag zu Tag, ich werde weiter Vollgas geben." Die 26-Jährige peilt die vierte große Kugel en suite an und legt in den entscheidenden Tagen dieses Winters eine größere Lockerheit an den Tag. Und bleibt auf der Hut. "Ich hoffe, dass mein Vorsprung vor den technischen Bewerben größer ist. Maria kann sehr gefährlich sein."

Ergebnis der Abfahrt in Lenzerheide:

Platz

Name

Land

Zeit

 1

MANCUSO Julia 

USA 

 1:27.50

 2

GUT Lara 

SUI 

 1:28.31

 3

GÖRGL Elisabeth 

AUT 

 1:28.65

 4

VONN Lindsey 

USA 

 1:28.88

 5

SEJERSTED Lotte Smiseth 

NOR 

 1:29.09

 6

FENNINGER Anna 

AUT 

 1:29.20

 7

MAZE Tina 

SLO 

 1:29.53

 8

PAERSON Anja 

SWE 

 1:29.64

 9

COOK Stacey 

USA 

 1:29.75

 10

SUTER Fabienne 

SUI 

 1:29.90

 11

SCHNARF Johanna 

ITA 

 1:30.10

 12

MARCHAND-ARVIER Marie 

FRA 

 1:30.11

 13

ABDERHALDEN Marianne 

SUI 

 1:30.22

 14

FANCHINI Elena 

ITA 

 1:30.25

 15

JANYK Britt 

CAN 

 1:30.40

 16

SMITH Leanne 

USA 

 1:30.62

 17

RIESCH Maria 

GER 

 1:30.69

 18

JACQUEMOD Ingrid 

FRA 

 1:31.49

 19

GISIN Dominique 

SUI 

 1:31.72

 20

REVILLET Aurelie 

FRA 

 1:31.98

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(Bild: KMM)



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