FAO warnt vor Krise

Nahrung sollte nicht im Tank, sondern auf Tellern landen

Ausland
14.03.2011 13:29
Angesichts einer drohenden Lebensmittelkrise fordert die Welternährungsorganisation FAO die Industriestaaten dazu auf, ihre Pläne zu Bio-Kraftstoffen zu überdenken. Es bestehe die Gefahr, dass Grundnahrungsmittel wie Mais oder Weizen knapp würden, warnte Jacques Diouf, der Chef der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation.

"Mehr erneuerbare Energien zu nutzen bedeutet nicht, dass man mehr Bio-Treibstoffe herstellen muss." Die Mitgliedsstaaten müssten nun ihre Pläne auf den Prüfstand stellen. Unter anderem durch hohe Subventionen für Pflanzen-Kraftstoffe landeten 120 Millionen Tonnen Weizen oder Mais im Tank und nicht auf dem Teller.

E10 sorgt für Verwirrung der deutschen Autofahrer
In Deutschland hatte die Einführung des Biosprits E10 zuletzt für Aufsehen gesorgt. Der Kraftstoff besteht zu zehn Prozent aus Bio-Ethanol, das vor allem aus Weizen, Mais, Roggen und Gerste gewonnen wird. Die Mineralölwirtschaft ist verpflichtet, den Anteil von Biosprit an den gesamten Treibstoffen in diesem Jahr auf 6,25 Prozent zu steigern. Allerdings vertragen die Motoren von knapp zehn Prozent der Autos auf deutschen Straßen die neue Sorte nicht. Aus Verunsicherung tanken deswegen viele Autofahrer kein E10. Der Bund und die Industrie verständigten sich bei einem Treffen vergangene Woche darauf, die Autofahrer besser über E10 zu informieren und den neuen Treibstoff gemeinsam durchzusetzen.

Nahrungsmittelkrise befürchtet
Die Vereinten Nationen warnen unterdessen angesichts weltweit steigender Preise für Getreide und andere Nahrungsmittel vor einer neuerlichen Krise. Die Lagerbestände gingen rasch zurück, sagte Diouf. Das könnte zu Versorgungsengpässen führen. "Seit Jahren machen wir darauf aufmerksam, dass wir eine höhere Produktivität in der Landwirtschaft und mehr Investitionen benötigen", sagte er. Bis vor wenigen Monaten seien die Lager zwar deutlich voller gewesen als vor der Nahrungskrise 2007/2008. Doch das rasche Wachstum in Schwellenländern und die wirtschaftliche Erholung in den Industriestaaten hätten dazu geführt, dass die Hallen nun geleert seien.

Eine Reihe von Ländern in Nordafrika und im Nahen Osten haben sich zuletzt im großen Stil mit Getreide eingedeckt. Sie wollen so Engpässe bei der Lebensmittelversorgung verhindern, weil dies in Tunesien und Ägypten einer der Auslöser der Proteste gewesen war, die schließlich zum Sturz der dortigen Machthaber geführt hatten. Auch Südkorea will eine strategische Reserve aufbauen und folgt damit dem Beispiel anderer asiatischer Staaten. Der Nahrungsmittelpreis-Index, den die FAO errechnet, ist zuletzt auf den höchsten Stand seit seiner Einführung 1990 gestiegen.

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