Das Team von der Concordia-Universität im kanadischen Montreal hat die Software entwickelt, die auf Techniken aus der Spracherkennung und dem sogenannten Data Mining, der Erkennung von Mustern in Datensätzen, basiert.
"In den letzten Jahren gab es eine alarmierende Zunahme von Cyberverbrechen, bei denen anonyme E-Mails eine Rolle spielen", erklärte der Forscher Benjamin Fung in einer Aussendung der Universität. "Diese E-Mails können Drohungen oder Kinderpornographie übermitteln, die Kommunikation zwischen Kriminellen vereinfachen oder Viren beinhalten." Die Polizei könne zwar mit Hilfe der IP-Adresse oft den Herkunftsort der E-Mail bestimmen, jedoch nicht die dafür verantwortliche Person zweifelsfrei ausmachen.
Mustererkennung und Vorhersage möglich
Der Ansatz der neuen Software der Wissenschaftler baut auf die Identifikation sich wiederholender Muster, also einzigartigen Kombinationen, die nur von einer Person verwendet werden. Durch den Vergleich mit anderen E-Mails kann der Verfasser mit großer Sicherheit identifiziert werden, so Fung. Unabhängig davon könne mit dem Programm Geschlecht, Nationalität und Bildungslevel des Autors bestimmt werden.
Genau genug für Verwendung als Beweismittel
Mit je zehn E-Mails von zehn Angestellten einer Firma, auf deren Kommunikation die Forscher zugreifen durften, wurde das Programm getestet, es erreichte dabei eine Genauigkeit von 80 bis 90 Prozent. Damit könnten die Ergebnisse auch vor Gericht als Beweismittel verwendet werden, erklärte Fung.
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